Der Insuler Ortsbürgermeister Ewald Neiss (parteilos) ist stolz darauf, wie weit man im Ort schon gekommen ist. Der 75-Jährige weist in diesem Zusammenhang auf die hohe Spendenbereitschaft der Menschen hin. Mit diesem Geld habe man viele Projekte in Insul finanzieren können.
Darunter auch einen großen, neu angelegten Spielplatz im Zentrum des Dorfes. Der alte wurde bei der Flut im Juli 2021 komplett zerstört. Die Gemeinde hat sich beim Neubau dazu entschieden, den Spielplatz möglichst zentral anzulegen. "Wir wollen die Kinder ins Dorf holen", begründet der Bürgermeister die Entscheidung.
Neiss dankbar für die vielen Spenden
Stolz ist Neiss auch aufgrund der hohen Arbeitsbereitschaft, die Bewohner und freiwillige Helfer in den Monaten nach der Flut gezeigt hätten. "Die Menschen sind nahezu alle wieder zurück in ihren Häusern - das ging nur durch die viele Hilfe auch untereinander und von außen", wie Neiss betont. Die Bewohner hätten gearbeitet "wie die Tiere", etwas, dass für Neiss nicht selbstverständlich ist.

Beim Wiederaufbau habe es aber auch einige Veränderungen in der Gemeinde Insul gegeben. Der Bürgermeister verweist dabei auf ein mit Gras überdecktes Grundstück, auf dem vor der Flut drei Einfamilienhäuser standen, die einfach weg gespült worden sind.
"Dass so etwas nur durch Spenden möglich ist, ist großartig."
Andere Häuser konnten wieder aufgebaut werden. Möglich geworden sei dies so schnell aufgrund eines durch Spenden entstandenen 2,2 Millionen Euro schweren Bürgerfonds der Verbandsgemeinde Adenau, wie Ewald Neiss mitteilt. Mit diesem konnten nicht versicherte Hauseigentümer bis zu 30.000 Euro für durch die Flut entstandene Schäden erhalten. "Dass so etwas nur durch Spenden möglich ist, ist großartig", sagt Neiss dankbar.
Infrastruktur in Insul ist weitestgehend wiederhergestellt
Der Ortsbürgermeister freut sich zudem über den Fortschritt bei der Wiederherstellung der Infrastruktur. Die Brückenstraße, die der Bürgermeister als Beispiel anführt, sei erst vor Kurzem frisch asphaltiert worden. Damit seien nahezu alle Straßen im Ort wieder befahrbar. Auch der Bürgersteig soll noch Ende des Monats fertiggestellt werden, wie Neiss ankündigt.
Weiterhin noch viele Baustellen im Ahrtal
Dennoch gibt es in der kleinen Gemeinde noch einiges zu tun, um einen Zustand wie vor der Flut zu erreichen. Gegenüber des neuen Spielplatzes entsteht derzeit ein neuer Dorfplatz, wie der Bürgermeister mitteilt. Neben einem Ort für Dorffeste sollen hier zudem auch Parkplätze für Touristen entstehen. Die dazu nötigen Bauarbeiten befinden sich im vollen Gange. Zudem sind viele Vorgärten der Häuser noch immer zerstört.
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In den von der Flutkatastrophe zerstörten Regionen in Rheinland-Pfalz läuft der Wiederaufbau. Viel ist geschafft, viel ist noch zu tun. Hier die aktuelle Lage.
Bei manchen Gebäuden lässt sich sogar noch die Höhe des Wasserstandes im Juli vergangenen Jahres erkennen. Zu den noch ausstehenden Projekten gehöre laut Neiss ebenso der Neubau der zerstörten Brücke über die Ahr, die das Neubaugebiet mit dem übrigen Dorf verbindet. Bisher gibt es nur eine Behelfsbrücke in Insul.
Auch die Politik zeigt sich zufrieden
Mit dem Fortschritt des Wiederaufbaus zufrieden zeigte sich indes auch die Staatssekretärin des Innenministeriums in Rheinland-Pfalz, Nicole Steingaß (SPD), bei einem Besuch in Insul. Mit dem staatlich finanzierten Hilfsgeld seien deutliche Fortschritte zu erkennen, so die Leiterin der Wiederaufbauorganisation.
Lobenswert sei auch, dass die Menschen ihre Häuser energetisch nachhaltig sanieren würden. Wichtig sei jetzt noch, den beschädigten Ahrradweg wiederherzustellen, um die Region auch touristisch in Zukunft wieder erschließen zu können.