10 Uhr morgens, an der Laderampe eines Montabaurer Supermarktes. Das Rolltor öffnet sich. Ruth Kowski-Meyer und Rita Schneider beginnen ihre mitgebrachten Kisten mit den geretteten Lebensmitteln zu füllen. Jede Menge Erdbeeren sind dabei, eine Wassermelone, aber auch einiges an Gemüse. Ruth Kowski-Meyer ist zufrieden: "Das ist gut, da sind viele frische Sachen dabei. Da werden viele Menschen Freude dran haben."
Gratis-Lebensmittel sind meist schnell vergriffen
Die beiden Frauen fahren die Lebensmittel zum Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum in Montabaur. Dort dürfen sie eine Garage nutzen, um die Lebensmittel unter die Leute zu bringen. "Es wird gut angenommen. Wenn wir den Verteiler morgens bestücken, ist zwei Stunden später alles weg", erklärt Rita Schneider.
Die Foodsharer und -sharerinnen treibt eine gemeinsame Motivation an. "Etwa ein Drittel aller Lebensmittel wird vernichtet. Wir wollen verhindern, dass nicht noch mehr Lebensmittel weggeworfen werden. Wir leisten damit einen Beitrag, dass die Waren unter die Leute kommen", sagt Rita Schneider.

Jeder darf sich Obst und Gemüse abholen
Eine, die regelmäßig kommt, ist Doris Herzmann aus Montabaur. "Ich hole für die Nachbarschaftshilfe Lebensmittel ab, für alte und behinderte Damen, die selbst nicht herkommen können. Ich bringe ihnen dann das mit, was sie mögen und vertragen."
Bei den Foodsharern kann jeder mitmachen. 190 Mitglieder hat die Gruppe derzeit, 30 davon holen regelmäßig bei fünf Supermärkten Lebensmittel ab. Es kann auch jeder vorbeikommen und sich kostenlos Obst, Gemüse und andere Lebensmittel abholen. Das ist der Unterschied zu den Tafeln. Dort muss man nachweisen, dass man bedürftig ist.

Lebensmittel retten aus Überzeugung
Rita Schneider und Ruth Kowski-Meyer sind Foodsharerinnen aus Überzeugung. "Ich mache das, weil es eine gute Sache ist und ich mich umwelttechnisch engagieren möchte", erklärt Ruth Kowski-Meyer. Sie ist durch ihre Tochter darauf aufmerksam geworden. Beide Töchter studierten und müssten daher aufs Geld achten. So seien beide Foodsharerinnen geworden. "Beide Töchter sagten dann zu mir: Mama, das kannst du doch in Montabaur auch machen."