Eine Leitung, die Wasserstoff führt (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Nicolas Armer)

Grüner Wasserstoff könnte vor Ort produziert werden

Bendorf will künftig auf Wasserstoff setzen und stellt Pläne vor

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Timo Fledie

Die Stadt Bendorf hat Experten und benachbarte Kommunen über ihre Wasserstoff-Strategie informiert. Die Region soll mit ins Boot geholt werden, um den Wandel gemeinsam zu stemmen. Es geht auch um Arbeitsplätze.

Die Bundesregierung möchte Wasserstoff als Energiequelle neben Wind- und Solarkraft vorantreiben. Bei einem Förderprogramm des Bundes ist Bendorf eine von 15 Kommunen in Deutschland, die Wasserstoff-Strategien erarbeiten. Das Förderprogramm startete bereits im Mai 2022, in diesem März wurden die Zwischenergebnisse nun vorgestellt.

Konkret ist in Bendorf bereits der Bau einer Wasserstofftankstelle für LKW beantragt worden. Von Kaisersesch nach Limburg fährt bald eine Regionalbahn, die mit Wasserstoff betrieben wird. Außerdem gibt es Ideen, Wasserstoff kommunal für den Betrieb von Müllautos und Bussen zu nutzen.

Wasserstoff selbst herstellen

Am Bendorfer Rheinhafen könnte in ein paar Jahren grüner Wasserstoff produziert werden. Den Strom für die Wasserstoffproduktion würden neue Windräder liefern. Ein Ort für mögliche Windräder rund um Bendorf wurde noch nicht gefunden.

Regionale Wertschöpfung – Energie vor Ort produzieren

Bei der Vorstellung der aktuellen Ideen gab der Landrat des Kreises Cochem-Zell Tipps aus eigener Erfahrung, dass der Wandel funktionieren könne, wenn die Bürger an den Gewinnen der Energieproduktion beteiligt würden. Wenn die Gelder beispielsweise in eine bessere Ausstattung von Kindergärten vor Ort fließen würden, seien die Bürger offener für den Wandel, als wenn man Geld für Energie nach Dubai oder Moskau überweisen müsse, meint Landrat Manfred Schnur.

Vorreiter sein anstatt abgehängt zu werden

Nach großen Verlusten an Arbeitsplätzen in früheren Jahrzehnten möchte der Bendorfer Bürgermeister den anstehenden Wandel aktiv mitgestalten und Vorreiter sein.

Bürgermeister Christoph Mohr von Bendorf (Foto: SWR)
Bürgermeister Christoph Mohr von Bendorf

Unsere Wasserstoffstrategie kann viele Arbeitsplätze halten. Etliche Betriebe in der Umgebung sind an energieintensive Produktionstechniken gebunden.

Transport über die Straße, Schiene oder Pipelines

Private Haushalte können schon heute eine autarke Wasserstoffheizung einbauen. Der Wasserstoff könnte künftig aber auch über Pipelines oder das vorhandene Wärmenetz in die eigenen vier Wände kommen, um sie damit zu heizen. Auch bestehende Erdgasrohre sind oftmals dafür geeignet.

Der Bürgermeister Christoph Mohr ist zuversichtlich, dass die Stadt Bendorf mit den gesammelten Ideen die notwendigen Förderungen des Bundes erhalten wird - als Reallabor der Energiewende.

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