Der Bundesrat hat dem neuen Infektionsschutzgesetz zugestimmt, das auch eine 3G-Regel für Busse und Bahnen vorsieht. Das Gesetz soll nach dem Auslaufen der epidemischen Lage am kommenden Mittwoch in Kraft treten. Ab dann soll im gesamten Öffentlichen Personennahverkehr die 3G-Regel gelten. Mitfahren dürften dann nur noch Geimpfte, Genesene oder Getestete.
"Es können nur Stichproben durchgeführt werden."
Eine flächendeckende Kontrolle im ÖPNV sei kaum umsetzbar
Stephan Pauly, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Rhein-Mosel (VRM), kritisiert im Gespräch mit dem SWR diesen Beschluss. Eine flächendeckende Kontrolle der 3G-Regel beispielsweise im Zug sei nicht umsetzbar. "Es können nur Stichproben durchgeführt werden", sagt Pauly.
Beispielsweise auf der Zugstrecke zwischen Köln und Koblenz halte der Zug mitunter alle fünf Kilometer. An jeder Haltestelle würden zahlreiche Fahrgäste ein und wieder aussteigen - und das bei einer Zuglänge von bis zu 170 Metern. Nach Angaben des VRM-Geschäftsführers fahren maximal zwei Zugbegleiter mit. All diese Faktoren mache eine effektive Kontrolle fast unmöglich.
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Die Branche leide ohnehin schon seit Langem unter Personalmangel, sagt Pauly. Das neue Gesetz könne schlichtweg in der Praxis nicht umgesetzt werden, weil nicht genug Mitarbeiter zur Verfügung stünden.
"Diese Regelung wird auf dem Rücken der Mitarbeiter ausgetragen."
Kontrolle hätte Auswirkungen auf die Busfahrpläne
Im Busverkehr sei die Kontrolle der 3G-Regel vor allem zu Pendelzeiten noch schwerer umsetzbar, sagt der VRM-Geschäftsführer. "Dort stehen mitunter 30 Personen vor dem Bus. Der Busfahrer muss bei jedem Fahrgast die Fahrscheine kontrollieren. Da frage ich mich, wie viel Zeit soll da noch für die Nachweise bleiben - da würden Fahrpläne zur Makulatur."
Auch Kim Zickenheiner vom Koblenzer Busunternehmen Zickenheiner sieht Probleme in der Umsetzung. Denn zu allererst müssten die Busfahrer darin geschult werden, die Nachweise richtig kontrollieren zu können.
Dies würde einen erheblichen Personalaufwand mit sich bringen, sagt Zickenheiner. Zum anderen befürchtet auch er, dass durch die Kontrollen ein Zeitverlust auftritt, der für den Busfahrer kaum noch aufholbar sei.