picture alliancedpa | Jörg Carstensen (Foto: dpa Bildfunk, Eine Lehrerin erklärt einer Schüler etwas an einer Tafel im Klassenraum. In der Sommerschule können Schülerinnen und Schüler Unterrichtsstoff nachholen, der aufgrund der Corona-Pandemie auf der Strecke geblieben ist. )

Kritik an Landesprogramm Lernen in Ferien

VBE: Schüler-Ferienkurse in RLP sind nicht mehr als eine Betreuung

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Dirk Rodenkirch
Dirk Rodenkirch  (Foto: ARD-Hauptstadtstudio/Jens Müller )

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Rheinland-Pfalz hält das Landesprogramm 'Lernen in Ferien' für ungeeignet, um Lernlücken bei Schülerinnen und Schülern aufzuarbeiten. Die derzeit laufenden Kurse seien nicht mehr als eine Betreuung.

"Zu diesen Projekt hören wir als VBE von vielen Schulen, dass sie jetzt nicht mehr teilnehmen, weil es im letzten Jahr und im Jahr davor wenig erfolgreich war", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Lars Lamowski dem SWR. Die Kinder hätten letzten Endes wenig davon. Bei 'Lernen in Ferien' handelt es sich um das Nachfolgeprogramm der Sommerschule für das Aufholen von coronabedingten Lernrückständen.

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"Kurse werden von pädogogischen Laien gehalten"

"Problematisch ist an der ganzen Geschichte einfach, dass hier wieder pädagogische Laien und keine Grundschul-Lehrkräfte oder Lehrkräfte der Weiterführenden Schulen tätig sind", so Lamowski. Pädagogische Laien könnten diese Mammutaufgabe einfach nicht leisten, den Kindern Lerninhalte näher zu bringen und zu diagnostizieren, wo es hängt. "Das ist eine Überforderung."

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Die meisten Kinder besuchten nur eine Woche lang einen Kurs, mit einem Umfang von fünf Mal drei Stunden. Dies reiche hinten und vorne nicht aus, um Lernrückstände aufzuholen, sagte der stellvertretende VBE-Landeschef. Manche Kurse dauern auch zwei Wochen.

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"Wir brauchen mehr Profis an Schulen"

Lamowski kritisiert, dass "die Landespolitik seit Jahren versucht, immer mehr Laien in die Schulen zu bringen, immer mehr unausgebildetes Personal". Das führe dazu, dass Rheinland-Pfalz bei den Bildungsergebnissen ganz hinten lande, wie zuletzt im Bildungsmonitor mit Platz 12 im Vergleich der Bundesländer. Der VBE fordere seit Jahren mehr Planstellen für die Schulen in Rheinland-Pfalz.

"Wir brauchen mehr Profis in den Schulen, um die Lücken zu füllen, um die Lerndefizite aufzuarbeiten. Das schaffen wir nicht mit pädagogischen Laien."

Wenn man die Kinder nur betreuen wolle, dann sollte man das Geld der Jugendhilfe zur Verfügung stellen, die sowieso schon Betreuungsangebote anbiete, so Lamowski, der selbst eine Grundschule leitet: "Wenn man ein Bildungsziel verfolgt, dann sollte man dieses Geld nehmen, um mehr Planstellen in diesem Land zu schaffen. Und damit dann auch mehr Qualität in die Schulen zu bringen als das momentan der Fall ist."

Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sagte am Donnerstag beim Besuch von Ferienkursen in Koblenz: "Zwei Wochen reichen natürlich nicht, um ein ganzes Jahr aufzuarbeiten." Aber es gehe darum, die Kinder zu motivieren, ihnen Spaß zu ermöglichen am Lernen und, dass sie wieder in den Stoff reinkommen könnten.

Geringe Nachfrage nach Ferien-Lernkursen

Laut Bildungsministerium finden in diesen Sommerferien in Rheinland-Pfalz 174 Kurse für 1.770 Schülerinnen und Schüler statt, in Kooperation mit den Volkshochschulen. Für das Programm stellt das Land in diesem Jahr eine Million Euro bereit. Für das Geld hätten nach Angaben des Ministeriums 1.650 Kurse für 20.000 Schülerinnen und Schüler angeboten werden können. Es fehlte aber die Nachfrage.

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