Der Automobilzulieferer ZF teilte auf SWR-Anfrage schriftlich mit, dass die neuen US-Zölle auf alle in die USA importierten Autos auch das Unternehmen mit einem Standort in Koblenz betreffen. "Unser Ansatz, möglichst viel in den jeweiligen Märkten vor Ort zu produzieren, erweist sich als richtig und notwendig. Derzeit investiert ZF daher rund 500 Millionen in den Ausbau seines Produktionswerks in South Carolina", sagte ein ZF-Sprecher.
Im Vertrauen auf vereinbarte Handelsabkommen lebe die globale Wirtschaft aber auch von grenzüberschreitendem Handel. Insofern seien weltweit negative Folgen der Zölle auf Wachstum, Wohlstand und Arbeitsplätze absehbar. ZF hoffe auf eine baldige Einigung, so der Unternehmenssprecher.
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Ein schwächerer Handel und steigende Preise durch die höheren US-Zölle, davon gehen Wirtschaftsexperten aus. Nicht nur Unternehmen, sondern wir alle werden die Auswirkungen spüren.
Röchling-Gruppe mit Standort Lahnstein bleibt zuversichtlich
Ein Sprecher der Röchling-Gruppe mit einem Standort in Lahnstein sagte, das Unternehmen produziere in den USA für den amerikanischen Markt, exportiere aber auch in wesentlich geringerem Ausmaß aus der Europäischen Union, Kanada und Mexiko in die USA. Daher sei der Kunststoffhersteller von der Zollpolitik durch US-Präsident Donald Trump direkt betroffen. "Wir sind dennoch zuversichtlich, dass wir mit unserem globalen Produktionsnetzwerk mit zehn Standorten in den USA flexibel auf die final geltende Regelung reagieren können", so der Sprecher. "Zur Not auch durch vereinzelte Verlagerungen der Produktion."
IHK Rheinland-Pfalz: "USA sind einer der wichtigsten Handelspartner"
Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz und der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz, sagte dem SWR: "Die angekündigten US-Zölle bedrohen nicht nur die transatlantischen Handelsbeziehungen, sondern wirken sich direkt und spürbar auf die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz aus."
Die USA seien einer der wichtigsten Handelspartner für unser Bundesland: 2023 exportierten laut Rössel Unternehmen aus Rheinland-Pfalz Waren im Wert von rund 5,8 Milliarden Euro in die Vereinigten Staaten - mit einem klaren Schwerpunkt auf Maschinen, pharmazeutischen und chemischen Erzeugnissen.
Zugleich seien viele rheinland-pfälzische Betriebe als Zulieferer der Automobilindustrie fest in internationale Lieferketten eingebunden. Die neuen Zollregelungen könnten diese Strukturen massiv belasten, mit Folgen bis in den Mittelstand hinein.
"Wenn der freie Handel durch Zölle und politische Unsicherheit ausgebremst wird, gefährdet das langfristig Wachstum, Arbeitsplätze und Innovationskraft - nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA selbst", sagte Rössel.
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Winzer von Mittelrhein und Mosel setzen weiter auf US-Geschäft
Die vom amerikanischen Präsidenten Trump angekündigten Zölle treffen auch die Winzerbetriebe an Rhein und Mosel. Die Zölle sollen demnach um 20 Prozent angehoben werden. Winzer Jörg Lanius aus Oberwesel am Mittelrhein will trotzdem weiter Weine in die USA exportieren: "Wir wissen ja alle noch gar nicht so genau, wie lange die Zölle bestehen."
Bei anderen Zöllen habe man ja gesehen, dass sie auch schnell wieder angepasst worden seien. Insofern wolle er erstmal abwarten. "Im Endeffekt entscheidet der Kunde, ob er auch weiterhin Wein zu erhöhten Preisen kauft", so Lanius. Das USA-Geschäft mache für ihn zehn Prozent des Geschäfts aus.
Auch Matthias Knebel, Winzer in Winningen an der Mosel, ist nach eigener Aussage erleichtert, dass die Zölle "nur" um 20 Prozent ansteigen. Mit diesen Preiserhöhungen könne er leben, sagte er dem SWR: "Die Qualität unserer Produkte wird das am Markt auch machbar machen, das weiterhin abzusetzen, sicherlich in etwas geringerer Menge, aber meine Einschätzung ist, dass das kein KO-Kriterium wäre."
Seine Weine werden nach eigener Auskunft unter anderem in den besten Restaurants in New York geführt. Deshalb seien die USA schon ein sehr wichtiger Markt, so Knebel.