Eine Frau steht in einer Menschenmenge und trägt ihr Kind auf dem Arm (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Eric Lalmand)

Kritische Lage im Norden von Rheinland-Pfalz

Kreis Altenkirchen beklagt: Kaum noch Platz für Flüchtlinge aus der Ukraine

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Die Unterbringung von Flüchtlingen wird im Norden von Rheinland-Pfalz immer problematischer. In einigen Kreisen ist nach Verwaltungsangaben die Kapazitätsgrenze bereits erreicht.

Die Zahl der Flüchtlinge, die durch das Land zugewiesen werden, bleibt nach Angaben der Kreise trotzdem weiter hoch. Als Beispiel nennt der Kreis Altenkirchen die bereits geplanten Zuweisungen am 03. und 08. November: Insgesamt seien 23 Menschen angemeldet, so ein Kreissprecher. Für keinen davon gebe es aktuell freien Wohnraum. Deswegen bleibt dem Kreis nach eigenen Angaben wahrscheinlich nichts anderes übrig, als die Flüchtlinge in Pensionen, Hotels oder anderswo unterzubringen.

Turnhallen und Containerdörfer als Flüchtlingsunterkünfte möglich

Sollte die Lage sich weiter so entwickeln, müsse auch darüber nachgedacht werden, ob ähnlich wie zur Flüchtlingskrise 2015/2016 wieder Turnhallen, Dorfhäuser oder Container bereitgestellt werden müssen. Diese Unterbringungen seien unpopulär, aber irgendwann alternativlos, so der Sprecher des Kreises Altenkirchen weiter. In der Stadt Neuwied wird bereits die Sporthalle im Stadtteil Niederbieber genutzt. Auch der Kreis Cochem-Zell denkt darüber nach, wie schon im Sommer, eine zentrale Unterbringung einzurichten.

Regelung mit den Verbandsgemeinden

Im Westerwaldkreis, dem Rhein-Lahn-Kreis und dem Landkreis Mayen-Koblenz erfolgt die Verteilung der Flüchtlinge über die Kommunen und Verbandsgemeinden. Auch von dort werde aber immer seltener freier Wohnraum gemeldet, heißt es von den jeweiligen Kreissprechern. Auf allen Ebenen werde deswegen ständig versucht, neue Wohnungen zu akquirieren.

Zahl der Flüchtlinge und Asylbewerber steigt

Trotz der kritischen Lage bleibe die Zahl der Zuweisung konstant hoch, heißt es etwa aus der Stadt Koblenz. Zu den Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine kämen zuletzt auch wieder deutlich mehr reguläre Asylbewerber aus Syrien oder Afghanistan, heißt es aus dem Kreis Mayen-Koblenz oder dem Kreis Altenkirchen. Auch von Landesseite gebe es keine Signale, dass die Zahl der Zuweisungen in absehbarer Zeit abnehme.

Berndroth

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SWR