Fußballplätze brauchen viel Wasser

Trockenheit: Wie Sportvereine in RLP um ihre Rasenplätze kämpfen

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Von Autor/in Christina Nover

Viel Sonnenschein und wenig Regen - was die einen freut, bereitet unter anderem Sportplatzbetreibern Kopfzerbrechen. Vor allem Fußballplätze brauchen viel Wasser in trockenen Zeiten.

Der Sportplatz des SV Binningen liegt abgeschieden zwischen gelben Rapsfeldern und grünem Wald. Die Rasenfläche hingegen ist eher braun als grün - sehr zum Bedauern von Ingo Mono, dem ersten Vorsitzenden des SV Binningen: "Der Sportplatz hat in den letzten Jahren sehr gelitten. Der Regen hat uns gefehlt." Im Sommer 2022 war es demnach besonders schlimm - seitdem habe sich der Platz nicht wieder richtig erholt.

Der SV Binningen hat zwar schon seit den 90er-Jahren eine Zisterne, in der Regen- und Oberflächenwasser gespeichert werden können - doch ohne Regen kann diese natürlich auch nicht aufgefüllt werden. Leitungswasser konnte der Verein auch nicht ohne Weiteres nutzen. Der Kreis Cochem-Zell spricht nämlich immer mal wieder Bewässerungsverbote aus.

Sinkt der Grundwasserspiegel, bleibt der Rasensprenger

Zu diesen Verboten kommt es laut einem Sprecher des Kreis-Wasserwerks immer dann, wenn aufgrund von hohen Wasserabnahmemengen das System an seine Leistungsfähigkeit kommt und die Pegelstände überproportional sinken. In diesem Fall dürfen zum Beispiel auch keine Privatrasen mehr gesprengt oder Pools befüllt werden.

Wenn der Boden knüppelhart ist, kann man sich richtige Prellungen zuziehen, wenn man hinfällt.

Während braune Stellen auf der heimischen Wiese lediglich unschön anzusehen sind, steigt auf einem trockenen Fußballplatz die Verletzungsgefahr für die Spieler. Carsten Caspars aus der Herrenmannschaft des SV Binningen erklärt: "Wenn der Boden knüppelhart ist, kann man sich richtige Prellungen zuziehen, wenn man hinfällt." Aber auch das Laufen könne schon zu Hüft- und Rückenproblemen führen.

52.000 Euro für Brunnen und Beregnungsanlage in Binningen

Um die Situation auf dem Sportplatz in Binningen zu verbessern, hat der Verein in den vergangenen Jahren rund 52.000 Euro zusammengetragen - durch Förderungen, Spenden, Sponsoring und Eigenmittel - für einen Brunnen und eine Beregnungsanlage. Mit dem Wasser aus dem rund 80 Meter tiefen Brunnen kann der Verein jetzt seine Zisterne befüllen, wenn nicht genug Regen fällt.

Ingo Mono vom SV Binningen steht auf dem Sportplatz an einer Außenbande
Ingo Mono hofft, dass der Sportplatz zum Start in die neue Fußballsaison wieder schön grün und eben ist.

Für den Brunnen brauchte der Verein eine Genehmigung. Diese erlaubt es laut dem Vereinsvorsitzenden, täglich bis zu 20 Kubikmeter Grundwasser zu fördern. Das seien zwar mehr als 100 Badewannen voll, aber eigentlich immer noch nicht genug, um die Bewässerung des Sportplatzes vollständig sicherzustellen, sagt Ingo Mono: "Man könnte mehr gebrauchen. Aber mit dem Brunnen sind wir jetzt auf jeden Fall besser dran als vorher."

Hoher Wasserbedarf bei Sportplätzen

Nach Angaben des Landessportbunds Rheinland-Pfalz haben Sportplätze - insbesondere Fußballfelder mit Naturrasen - einen erheblichen Wasserbedarf. Der jährliche Wasserverbrauch schwanke hier zwischen 50 und 250 Litern pro Quadratmeter, abhängig von Bodenart, Grassorte und lokalen Wetterbedingungen. Im Süden des Landes fällt demnach im Jahresdurchschnitt weniger Regen als im Norden, außerdem ist es deutlich heißer als beispielsweise in der Eifel oder dem Westerwald.

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Regen ist aktuell jedoch überall im Land Mangelware. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums liegen die Grundwasserwerte zwar noch über dem Niveau der Jahre 2018 bis 2023, sind aber "immer noch nicht gut". Wie sich der trockene März und April 2025 auf die Entwicklung der Grundwasserstände in RLP auswirke, könne erst im Sommer abgeschätzt werden.

Angesichts der bestehenden Grundwasser-Lage sowie zunehmender Herausforderungen durch den Klimawandel gibt es bei der Bewässerung von Sportanlagen Sensibilisierungsbedarf, wie Stefan Henn, der Leiter des Instituts für Sportstättenentwicklung (ISE) in Trier, erklärt: "Professionelle, IT-gestützte Beregnungsanlagen sind bei 'normalen' Vereinen eher die Seltenheit. Auch Kommunen haben sowas Intelligentes kaum. Meist wird einfach der Hahn aufgedreht."

Wasserverbrauch für Sportplätze senken - wie geht das?

Einsparpotenziale sieht Henn neben der Nutzung von automatisierten Beregnungssystemen auch in der Nutzung von Zisternen oder der Anpassung von Pflegepraktiken. Durch gezielte Rasenpflege, wie tiefes, aber seltenes Wässern, könne etwa die Wasseraufnahme verbessert und der Verbrauch gesenkt werden. Hier sollten Platzwarte besser geschult werden. Henns Worten nach braucht es aber unbedingt auch Fördermittel, um den Sportbetrieb in Zukunft aufrechtzuerhalten.

Die letzten Jahre war es schon sehr frustrierend zu sehen, wie der Platz uns unter den Händen weggetrocknet ist.

Viele Vereine im Land sind aber auch schon aktiv geworden in diesem Bereich, wie Henn erklärt. Er sieht dabei einen Unterschied zwischen Stadt und Land. Demnach seien Zisternen vor allem in städtischen Bereichen beliebt, in ländlicheren Bereichen würden Vereinen vor allem auf eigene Brunnen setzen.

Neuer Rasen auf dem Sportplatz in Binningen

In Binningen versuchen sie jetzt ihr Glück mit einer Kombination der Maßnahmen. Gerade wurde der Rasen neu eingesät und der Erste Vorsitzende des Sportvereins hofft darauf, dass der Platz zum Start in die neue Fußballsaison wieder richtig grün und eben ist: "Die letzten Jahre war es schon sehr frustrierend zu sehen, wie der Platz uns unter den Händen weggetrocknet ist. Wir hoffen, dass wir den Platz jetzt besser erhalten können und die Jungs noch lange Spaß am Fußball haben", sagt Ingo Mono.

Ganz ohne Regen wird es aber trotzdem nicht gehen, zumindest nicht, wenn das Wasser im Kreis Cochem-Zell wieder knapp wird. Bei einem allgemeinen Bewässerungsverbot darf nämlich auch der Brunnen nicht genutzt werden. Die pflegeleichtere Alternative wäre ein Kunstrasen, wie Ingo Mono sagt: "Kunstrasen würden wir sofort nehmen - wenn wir denn einen Sponsor hätten. So ein Platz liegt zwischen 500.000 und 800.000 Euro. Wir haben 200 Mitglieder… keine Chance."

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