Alles fing an mit einem Facebook-Beitrag des Tierheims Koblenz, in dem die Tierheimleiterin von Herrn P. - wie sie ihn nennt - berichtet, und der tausende Male geteilt wird. Der 80-Jährige hatte sich vor einiger Zeit zusammen mit seinem Hund Paula das Tierheim angeschaut - um vorzusorgen, falls ihm mal etwas passieren sollte. Als er dann tatsächlich im Treppenhaus umkippt, wird das Tierheim direkt informiert.
Hündin Paula und Gerd P. wieder vereint
Während der Rentner im Krankenhaus behandelt wird, leidet die elfjährige Schweizer Sennenhündin unter der Trennung, erinnert sich Höfer: "Paula hat sehr getrauert und wir haben alle gebangt, dass er es noch mal auf die Füße schafft." Doch der 80-Jährige kommt wieder nach Hause und Paula kann zu ihm zurück.

Die beiden wohnen allein in einer kleinen Wohnung in Koblenz, die Frau von Gerd P. lebt bereits in einem Pflegeheim 35 Kilometer entfernt. Er sieht sie nur noch selten, weil er selbst kein Auto mehr hat. Im Gespräch mit den Helfern vom Tierheim räumt er ein, dass er sich einsam fühlt. Doch ins Altersheim ziehen will er nicht - zumindest nicht ohne Paula.
Facebook-Aufruf wird zum riesen Erfolg
Gerührt von der Geschichte des alten Mannes und seiner Liebe zu Paula bittet Kirstin Höfer kurz vor Weihnachten auf Facebook um Hilfe für Herrn P. - mit einschlagendem Erfolg: "Das hat mich wirklich überwältigt, was dann kam. Direkt am nächsten Tag hatten wir 50 E-Mails, die waren fast gar nicht zu beantworten." Und das war nur der Anfang des kleinen Weihnachtswunders.

Etwa 200 bis 250 Päckchen und Pakete - und mindestens genauso viele Briefe - schätzt Höfer, sind für den Rentner im Tierheim Koblenz angekommen. Einen Teil hat sie dem Rentner bereits vor den Feiertagen vorbeigebracht. "Das war unglaublich. Ich hab eigentlich den ganzen Mittag nur Geschenke aufgemacht", erzählt der Senior von der positiven Überraschung.
"Ich werde auf der Straße sogar schon erkannt!"
Von Kaffeepulver über Weihnachtsdeko bis hin zu praktischen Dingen wie einer Stirnlampe fürs Gassigehen im Dunkeln ist alles dabei - manches sogar doppelt und dreifach. Der 80-Jährige ist gerührt, aber man merkt ihm an, dass ihm die große Hilfsbereitschaft und die Aufmerksamkeit schon etwas unangenehm sind. "Ich werde auf der Straße sogar schon erkannt", erzählt er Kirstin Höfer aufgeregt.
Taxi-Gutscheine für mehr als 3.000 Euro
Trotzdem ist er dankbar für all die Geschenke, die lieben Worte und das Geld, das er bekommen hat. Unter anderem konnte ihn Höfer mit Taxi-Gutscheinen im Wert von mehr als 3.000 Euro beglücken. "Das ist einfach gewaltig", sagt Gerd P., der sich freut, dass er mit den Gutscheinen seine Frau jetzt wöchentlich besuchen kann.
"Wenn man für das Tier sorgen will, dann darf man den Mensch dahinter nicht vergessen."
Auch wenn der Facebook-Aufruf Tierheimleiterin Kirstin Höfer viel zusätzliche Arbeit beschert hat, die Freude über die erfolgreiche Aktion überwiegt: "Helfen macht ja glücklich. Natürlich sind wir hauptsächlich für Tiere da. Aber hinter jedem Tier steckt ein Mensch. Wenn man für das Tier sorgen will, dann darf man den Mensch dahinter nicht vergessen."
Unter anderem konnte Höfer Herrn P. auch ein Ehepaar mit Hund vermitteln, das sich angeboten hat, regelmäßig mit ihm und Paula spazieren zu gehen. Die Tierheimleiterin will aber auch selbst weiter mit Herrn P. und Paula in Kontakt bleiben und ihm dabei helfen, ein Seniorenheim zu finden, wo die beiden zusammen ihren Lebensabend verbringen können.