Vorhaben der Stadt laut Ehrenamtler rechtswidrig

Tierschützer aus Limburg wollen Tauben-Töten verhindern

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Die Stadt Limburg will die 200 Stadttauben doch nicht nur einfangen, sondern töten lassen. Tierschützer sind entsetzt.

"Es besteht leider wenig Hoffnung, dass die Stadt ihre Meinung ändert", sagt Petra Peuser, die zweite Vorsitzende vom Stadttaubenprojekt Limburg. Den Plan der Stadt wolle man aber nicht ohne Weiteres hinnehmen.

Tauben in Limburg sollen jetzt doch getötet werden

Seit fast zwei Jahren gibt es in Limburg Diskussionen darüber, wie mit den Tauben umgegangen werden soll. Das Stadtparlament hatte 2023 beschlossen, die Tiere töten zu lassen. Daraufhin gab es Proteste, ein Bürgerbegehren. Zuletzt sollten die 200 Tiere professionell eingefangen und zu einem Gnadenhof gebracht werden.

Auf die entsprechende Ausschreibung hatte es nach Angaben der Stadt aber nur ein Angebot gegeben - und das sei zu teuer. Fast 58.000 Euro hätte das kosten sollen, die Stadt hatte dafür aber nur 25.000 Euro kalkuliert.

Die Ausschreibung zum Einfangen der Tauben hat die Stadt deswegen nun aufgehoben und dafür eine neue Ausschreibung gestartet - diesmal, um die Vögel einfangen und töten zu lassen. Die Mehrheit der Limburgerinnen und Limburger hatte im Juni vergangenen Jahres in einem Bürgerentscheid für das Tauben-Töten gestimmt.

Vorhaben der Stadt laut Ehrenamtler rechtswidrig

Die Ehrenamtler vom Stadttaubenprojekt Limburg sind entsetzt. Sie sind sich sicher, dass das Vorhaben der Stadt rechtswidrig ist, so Petra Peuser. Dabei beziehen sie sich auf das Bundesartenschutzgesetz: Demnach ist es verboten, wild lebende Tiere wie Tauben mit Fallen zu fangen.

Wir werden Strafanzeige stellen, wenn nur eine Taube getötet worden ist.

Peuser verweist auf ein entsprechendes Urteil vom Verwaltungsgericht Gelsenkirchen: Dabei ging es um eine Erlaubnis Tauben mit Fallen zu fangen. Das hatte das Gericht im Hinblick auf das Bundesartenschutzgesetz abgewiesen.

Die Stadt Limburg müsse verstehen, dass sie gegen Bundesrecht verstoße, sagt Peuser. "Wir werden Strafanzeige stellen, wenn nur eine Taube getötet worden ist." So wollen auch der Deutsche Tierschutzbund und Peta vorgehen.

Gastronomen und Einzelhändler in Limburg beschweren sich über Tauben

Die Stadt Limburg teilte mit, die Population der Tauben in der Innenstadt sei an einigen Orten zu hoch. Hauseigentümer, Marktbeschicker, Gastronomen und Einzelhändler hätten sich beschwert.

Mit ihrem Vorhaben bezieht sich die Stadt auf ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs in Kassel aus 2011: Darin sei das Töten von Tauben unter bestimmten Voraussetzungen zulässig, wenn Tauben als Schädlinge einzustufen sind. Dazu teilte die Stadt mit: "Im Nachgang des Urteils hat der Landkreis Limburg-Weilburg zwei Schädlingsbekämpfern auch die Genehmigung erteilt, Tauben einzufangen und zu töten."

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SWR