Schild "Remagen nazifrei" (Foto: SWR)

Friedensspaziergang und Kundgebung

Tag der Demokratie in Remagen: Die Neonazis haben abgesagt

Stand
AUTOR/IN
Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler. (Foto: SWR)

Der Tag der Demokratie bleibt, die rechten Demonstranten sind weg. Denn der Neonazi-Aufmarsch in Remagen ist abgesagt. Ein großer Erfolg für die Menschen in der Stadt am Rhein.

Normalerweise bietet der November in Remagen seit Jahren ein gewisses Konfliktpotential. Denn dort haben sich jedes Jahr rechte Gruppierungen zum sogenannten "Rheinwiesenlager-Trauermarsch" versammelt. Dieses Mal meldeten die Rechtsextremen allerdings keine Demonstration an.

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Den Tag der Demokratie wird es weiterhin geben. Die Veranstaltung mit Gottesdienst, Friedensspaziergang und Kundgebung hatte ein Bürgerbündnis in Remagen vor Jahren ins Leben gerufen, um dem Aufmarsch von Neonazis etwas entgegenzusetzen.

Zuletzt nur noch wenige Teilnehmer bei Neonazi-Aufmarsch

Eine mögliche Begründung für das Aus der rechten Demo: Die Teilnehmerzahlen gingen in den vergangenen Jahren deutlich zurück. Nach Angaben der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus beteiligten sich an dem Demonstrationszug 2009 etwa 200 bis 300 Rechtsextreme. Letztes Jahr seien es nur noch 50 Teilnehmer gewesen, sagt Max Gerlach von der Beratungsstelle in Koblenz.

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Die Mobile Beratung unterstütze das Engagement für den Tag der Demokratie. Denn bei den "Trauermärschen" hätten Neonazis das Gelände des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers am Rhein für propagandistischen Zwecke missbraucht.

Bündnis für Frieden und Demokratie als Forum für Bürger

Das Bündnis für Frieden und Demokratie Remagen organisiert den Tag der Demokratie bereits seit Jahren. Entstanden ist es 2010 mit dem Gedanken: "Was können wir tun, wenn Rechte ihr Gedankengut bei uns auf die Straße tragen?", erklärt Michaela Schmitt, Mitorganisatorin aus dem Bündnis. Das Bündnis besteht aus fast 40 Gruppierungen, Bürgerinnen und Bürgern sowie Parteien und Vereinen.

Die Aktion richte sich dabei vor allem auch an Menschen, die nicht direkt mit Neonazis in Kontakt kommen wollten, sagt Schmitt: "Uns ist wichtig, dass wir nicht gegen etwas kämpfen, sondern uns für etwas einsetzen." Dieses Mal fand der Tag der Demokratie unter dem Motto "Solidarität und Zusammenhalt - Gemeinsam für die Freiheit, gemeinsam gegen Nazis" am 12. November statt.

"Nach mehr als zehn Jahren Tag der Demokratie, ist es den Neonazis offensichtlich mit unserer Veranstaltung und Aktionen zu ungemütlich geworden."

Meilenstein für die Arbeit der Bürger in Remagen

Anfang Oktober hatte Michaela Schmitt im SWR-Interview noch gesagt: "Unsere größte Hoffnung ist, dass wir den Tag der Demokratie ohne angemeldete Neonazi-Demo veranstalten können." Eine Hoffnung, die sich wider Erwarten kurz darauf erfüllte. "Das ist ein besonderer Meilenstein für uns, nach mehr als zehn Jahren Tag der Demokratie, ist es den Neonazis offensichtlich mit unserer Veranstaltung und Aktionen zu ungemütlich geworden", so Schmitt.

Der Tag der Demokratie begann am Morgen mit einem Friedensspaziergang durch Remagen bis zur Friedenskapelle Schwarze Madonna. Dort wurde ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Anschließend gab es eine Infomeile sowie ein Bühnenprogramm mit mehreren Reden und Konzerten.

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