Es geht darum, wie der Winter wird, wenn nicht genug Erdgas in Deutschland vorhanden ist. In diesem Zusammenhang bereiten sich Kommunen auf den Ernstfall vor. Die Stadt Koblenz hat nun per Eilentscheidung vier mobile Heizstationen beschafft.
In einer Pressemitteilung liefern die Freien Wähler den vermeintlichen Grund dafür. Sie zitieren den Koblenzer Oberbürgermeister David Langner (SPD) mit den Worten: "Aufgrund der bevorstehenden Gas-Mangellage ist mit einem flächendeckenden Ausfall der Stromversorgung zu rechnen.“ So soll es in einem Schreiben der Stadt an die Mitglieder des Koblenzer Stadtrats gestanden haben. Ob sich Koblenzerinnen und Koblenzer tatsächlich auf einen massiven Stromausfall vorbereiten müssen, ist aber sehr umstritten.
Langner: Zitat ist echt, aber aus dem Zusammenhang gerissen
Laut Langner skandalisieren die Freien Wähler den Vorgang. Er bestätigte zwar die Echtheit des Zitates, sagte aber auch, es sei aus dem Zusammenhang gerissen. Die Formulierung habe er selbst so nie benutzt. Sie sei lediglich Teil der Begründung für die kurzfristige Anschaffung der Heizanlagen, die vom Zentralen Gebäudemanagement der Stadt formuliert worden sei.
Die Veröffentlichung der Freien Wähler kritisierte Langner scharf. Aus seiner Sicht gehe es dabei nur darum, die Bevölkerung zu verunsichern. Solche Äußerungen würden am Ende niemandem helfen in der aktuellen Phase, so der Oberbürgermeister. "Da jetzt Panik zu verbreiten, ist aus meiner Sicht vollkommen unangebracht", sagte Langner.
Stadt bestellt Heizanlagen für 400.000 Euro Ohne Strom und Gas: So bereitet sich Koblenz auf den Ernstfall vor
Die Stadt Koblenz hat große Heizungsanlagen für insgesamt 400.000 Euro bestellt. Sie sollen einspringen, falls im Winter Strom und Gas ausfallen. Auch andere Kommunen machen Pläne.
Koblenzer Oberbürgermeister hält Stromausfall für unwahrscheinlich
Aus heutiger Sicht hält Langner nach eigenen Angaben einen Stromausfall nicht für wahrscheinlich. Es gebe aktuell keinen Anlass zur Sorge, sagte er im SWR-Interview. Aber grundsätzlich sei es wichtig, sich auf alle Szenarien und Eventualitäten vorzubereiten. Die Anschaffung der Heizstationen sei ein Teil dieser Vorbereitung.
Freie Wähler sehen sich unterdessen bestätigt
Die Freien Wähler sehen sich nach eigenen Angaben jedoch bestätigt. Bereits in der vergangenen Woche hätten sie auf Landesebene gefordert, sich auf mögliche Blackouts im Zusammenhang mit einer kriegsbedingten Energiekrise im Herbst vorzubereiten. Es sei an der Zeit, Krisenstäbe im ganzen Land einzuberufen, so der Fraktionsvorsitzende Joachim Streit.
Wichtig sei ein einheitliches Vorgehen in ganz Rheinland-Pfalz. "Das Land muss Alarm- und Einsatzpläne zur Gas- und Strommangellage aufstellen und herausgeben," forderte Streit.