Die erste Stadtführung nach der Ahrflut im vergangenen Juli ist für Gästeführer Werner Jahr Herausforderung und Neuanfang zugleich: "Ob das Normalität genannt werden soll, ist die Frage. Aber wir fangen an, es sind die ersten Schritte."
Stadtgeschichte erleben statt Katastrophentourismus
Wie bei einer klassischen Stadtführung erfahren die Touristen zunächst einiges über die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Stadt. Aber natürlich werden auch die Flutkatastrophe und der Wiederaufbau thematisiert. Werner Jahr zeigt Fotos aus der Zeit vor der Katastrophe, um den Touristen das Ausmaß der Flut deutlich zu machen.
"Es ist kaum vorstellbar, was die Bürger hier erlebt haben."
Siegfrid Dudlitz, der mit seiner Frau aus Berlin angereist ist, ist fassungslos: "Es ist kaum vorstellbar, was die Bürger hier erlebt haben, was das mit ihren Gemütszuständen gemacht hat."
Die zweistündige Tour durch Bad Neuenahr-Ahrweiler soll aber kein Katastrophentourismus sein, sagt der Gästeführer. Die Flut sei jetzt einfach Teil der Stadtgeschichte.
Wiederaufbau berührt die Touristen
Neben all dem Leid und der Zerstörung erleben die Touristen aber auch die Kraft, den Willen und den Zusammenhalt der Menschen in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wie sich die Bewohner hier wieder ihren Alltag zurück erkämpfen, berührt die Besucher.
Wichtiger Wirtschaftszweig im Flutgebiet Mit diesen Problemen kämpft die Tourismusbranche im Ahrtal
Vor der Flut lebten viele Menschen im Ahrtal vom Tourismus. Das Hochwasser hat viele Betriebe zerstört. Gastronomen und Hoteliers hoffen, dass bald wieder Urlauber kommen werden.
"Ich sehe viel Aufbaukraft", sagt Dietmar Haas aus Euskirchen. "Das finde ich begeisternd, das macht mich auch ein bisschen froh." Trotzdem bleibe ein riesiger Kloß im Magen.
Die Stadtführungen werden ab sofort jeden Samstag angeboten. Ab dem 23. April startet auch die Aktion "Wandern für den Wiederaufbau 2.0". Bis zum 29. Mai können Interessierte dann wieder mit zusätzlichen Shuttle-Bussen ausgewählte Wanderrouten im Ahrtal erreichen.