Nach jahrelangen Planungen des neuen Wohnquartiers am Festungspark in Niederberg wurde Ende März der Bebauungsplan vom Koblenzer Stadtrat verabschiedet. Damit sei das Projekt jetzt in "trockenen Tüchern", sagt der Koblenzer Baudezernent Andreas Lukas.
Rund 750 neue Wohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern sollen in den kommenden Jahren auf dem Gelände der ehemaligen Fritsch-Kaserne entstehen. 150 Wohnungen sind laut Lukas als Sozialwohnungen geplant. Das sei besonders wichtig für die Stadt. Denn Koblenz habe mittlerweile weniger als tausend Sozialwohnungen. Diese Marke würde mit dem neuen Quartier wieder überschritten, sagt Lukas: "Es ist essentiell, auch den Leuten mit Wohnberechtigungsschein etwas anbieten zu können."
Ehemaliges Militärgelände wird zum Wohngebiet
Das 12,5 Hektar große ehemalige Militärgelände in ein Wohngebiet umzuwandeln, sei auch mit Herausforderungen verbunden, sagt Alexander Heinzmann, Geschäftsführer der Immobilienentwicklungsgesellschaft BPD: "Wie gehe ich mit der Altsubstanz um? Wie belastet ist die? Welche Altlasten gibt es? Wie kriege ich die abgebrochen?" Hinzu komme auch noch die Schwierigkeit, ein so großes Projekt in Zeiten des Fachkräftemangels umzusetzen.
Ein komplett neues Stadtviertel zu entwickeln, bedeute auch, sich frühzeitig Gedanken über die Bedürfnisse der zukünftigen Bewohner zu machen. Daher sei es wichtig, diese Pläne in Abstimmung mit der Stadt und der Bürgerschaft zu entwickeln. Alexander Heinzmann erklärt, mit der "Ellinger Höhe" soll ein komplett neues, lebendiges Stadtquartier entstehen. Auch Einzelhandel, neue Straßen, eine Kita und eine Schulerweiterung seien Teil der Planungen.





Mobilitätskonzept soll Individualverkehr reduzieren
In den vergangenen Jahren hatten Einwohner Niederbergs immer wieder die Sorge geäußert, dass das Wohnquartier zu einer höheren Verkehrsbelastung in dem Stadtteil führen könnte. Baudezernent Andreas Lukas verweist auf das Verkehrskonzept der Stadt, das dafür Lösungen biete: "Wir gehen davon aus, dass wir den Individualverkehr von der Charlottenstraße und der Arenberger Straße weitgehend weghalten können."
Die Pläne der Stadt sehen vor, dass die Kniebreche für Autos gesperrt wird. Außerdem sollen nach Angaben des Baudezernenten die Radwege weiter ausgebaut werden, eine neue Buslinie soll durch das gesamte Quartier am Festungspark fahren. Auch eine Mobilitätsberatung und Carsharing-Angebote seien in Planung.
Kosten für Lärmschutz an Häusern wird erstattet
Dass durch das neue Quartier zusätzlicher Verkehr entsteht, ist allerdings auch der Stadt bewusst. Da, wo der Verkehrslärm voraussichtlich deutlich zunehmen wird, sollen deswegen die Kosten für Schallschutzmaßnahmen an Gebäuden erstattet werden. Das können zum Beispiel Schallschutzfenster oder Lüftungsanlagen sein. Die Zuschüsse werden laut Stadtverwaltung auf 75 Prozent der entstehenden Kosten festgesetzt.
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Abriss der alten Kasernengebäude ab Sommer 2025
Für Koblenz sei das Quartier am Festungspark ein sehr wichtiges Projekt, sagt Baudezernent Lukas. Ein Zeitplan für die Entwicklung der ehemaligen Fritsch-Kaserne steht bereits: Die alten Kasernengebäude sollen schon ab diesem Sommer abgerissen werden.
Die Erschließung des Geländes soll dann im kommenden Jahr folgen. Andreas Lukas rechnet damit, dass die neuen Gebäude ab 2027 gebaut werden. Schon ein Jahr später sollen die ersten Bewohner einziehen. Bis das Quartier vollständig fertig sei, werde es aber voraussichtlich bis 2032 dauern.