Einsatzkräfte im Rhein-Hunsrück-Kreis proben zwei Tage lang den Ernstfall. (Foto: SWR)

Behörden zufrieden mit Übungsverlauf

Simulierter Stromausfall: Rhein-Hunsrück-Kreis probte den Ernstfall

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Constantin Pläcking
SWR-Reporter Constantin Pläcking aus dem Studio Koblenz. (Foto: SWR)

Was passiert, wenn längere Zeit der Strom ausfällt? Damit alle Einsatzkräfte und Behörden dann vorbereitet sind, hat der Rhein-Hunsrück-Kreis zwei Tage lang den Ernstfall geübt.

Ein länger anhaltender Stromausfall könnte eine große Gefahr für die Menschen im Hunsrück sein. Ein großer Teil der Infrastruktur funktioniert nur, wenn der Strom fließt. Erst kürzlich erfuhren die Menschen in Ludwigshafen, was ein großflächiger Stromausfall tatsächlich bedeutet. Die Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises in Simmern rechnet nach eigenen Angaben zwar nicht mit einem großen Stromausfall, trotzdem probte sie noch bis Samstagabend den Ernstfall.

Übung im Hunsrück: Stromausfall in Simmern

Am Ende zeigten sich die Verantwortlichen zufrieden damit, wie die Übung funktioniert habe. Nach Startschwierigkeiten am Freitag, habe sich die Übung insgesamt gut eingespielt.

In dem Planspiel wurde davon ausgegangen, dass Menschen in der gesamten Verbandsgemeinde Simmern-Rheinböllen keinen Strom haben. Geübt wurde laut Rhein-Hunrsück-Kreis dabei vor allem in der technischen Einsatzleitung und dem Verwaltungsstab.

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Natürlich war die Stromversorgung im Kreis gar nicht von der Übung betroffen. Nur das Gebäude der Kreisverwaltung wurde wirklich mit Notstrom betrieben, um auch das zu testen. Aber die Menschen im Rhein-Hunsrück-Kreis haben doch etwas von der Übung mitbekommen - zum ersten Mal bereits am Freitagnachmittag.

Test-Warn-Meldung kam zu spät

Die eigentlich für den frühen Nachmittag geplante Test-Meldung verzögerte sich um ein paar Stunden. Erst kurz nach 17 Uhr erreichte sie die Menschen im Kreis, kurz gefolgt von einer Entwarnung. In einer echten Situation wäre das viel zu spät. Grund sei wohl ein Kommunikationsfehler zwischen technischer Einsatzleitung und Leitstelle gewesen, heißt es von den Verantwortlichen. Es sei gut, dass das in der Übung passiert sei und nicht in der Realität, sagt Landrat Volker Boch (parteilos). Genau dafür gebe es Übungen. Die Meldung am Samstag über die App Katwarn sei dagegen pünktlich verschickt worden.

Warnung per Handy: Mit dieser Probemeldung des BBK-Präsidenten wurde am Warntag 2022 das Cell-Broadcast-Verfahren getestet (Foto: SWR)
Warnung per Handy: Mit dieser Probemeldung wurde am Warntag 2022 das Cell-Broadcast-Verfahren getestet

Größte Herausforderung im Planspiel: Krankenhaus und Wasserversorgung

Doch die Warnungen an die Bevölkerung war nur ein Teil der Übung. Außerdem ging es für die Verantwortlichen darum, die wichtigsten Orte mit Notstrom zu versorgen. Im Planspiel wurde entschieden, dass das Krankenhaus in Simmern nicht evakuiert werden sondern mit Notstrom und der Hilfe des THW weiter betrieben werden solle. Auch wichtige Pumpen für die Wasserversorgung mussten versorgt werden.

Auf der politischen Ebene wurde im Planspiel simuliert, wie auf sozialen Medien verschiedene Verschwörungstheorien verbreitet wurden. Diese wurden dann von der Öffentlichkeitsarbeit bei einer Planspiel-Pressekonferenz dementiert.

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Übung auch Reaktion auf Versäumnisse während der Flut an der Ahr

Die Übung sei schon länger geplant gewesen. Doch dass sie jetzt so stattfand, sei auch eine Reaktion auf die Versäumnisse bei der Flutkatastrophe an der Ahr im Juli 2021, sagte Landrat Volker Boch dem SWR. Er selbst habe die gesamte Zeit am Planspiel teilgenommen und die Einsatzleitung innegehabt. "Um vorbereitet zu sein für einen möglichen Notfall, sind Schulungen und Übungen von großer Bedeutung", so Boch. "Deshalb ist diese Übung aus Sicht des Katastrophenschutzes und der Verwaltung wichtig."

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