Sorge um Verwandte in der Ukraine (Foto: SWR)

Fluchtbewegung nach Deutschland

Koblenzer sorgen sich um Verwandte in der Ukraine

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Viele Menschen mit ukrainische Wurzeln verfolgen angesichts des russischen Angriffs voller Sorge die Nachrichten. So unter anderem auch Mariana und Wladislaw Dmytrenko aus Koblenz.

Das junge Ehepaar lebt erst seit knapp drei Jahren in Koblenz. Beide haben Familie und Freunde in der Ukraine, mit denen sie - so oft es geht - telefonieren. Ihre Eltern, die in einer Stadt westlich von Kiew leben, konnte Mariana erst gar nicht erreichen - Donnerstagvormittag dann die Entwarnung: Sie sind wohlauf, Bombardierungen in ihrer Nähe habe es bisher noch keine gegeben.

Schilderungen von der Mutter aus Kiew

Auch Wladislaws Mutter Irina, die in Kiew lebt, haben die beiden gleich angerufen, als sie von der russischen Invasion erfahren haben. Die 50-Jährige, die als Apothekerin arbeitet, berichtete ihnen davon, dass viele Menschen auf der Flucht seien - es gebe Schlangen vor den Supermärkten und an den Tankstellen.

Wladislaw macht sich Sorgen um seine Mutter: "Sie hat Angst, das höre ich, aber sie möchte das nicht zeigen." Seine Mutter wisse nicht, was sie machen soll. Ihre Unterlagen und ihre Dokumente habe sie bereits zusammengesucht, aber mehr auch nicht.

"Sie denken, das ist wie ein schrecklicher Traum und morgen stehen sie auf und alles ist beendet."

Mariana und Wladislaw haben den Eindruck, dass Irina und auch andere Familienmitglieder es offenbar noch gar nicht richtig fassen können, dass nun tatsächlich Krieg ist - mit allen Folgen: "Sie denken, das ist wie ein schrecklicher Traum und morgen stehen sie auf und alles ist beendet", meint die 26-jährige Psychologin.

Sorge um Verwandte in der Ukraine (Foto: SWR)
Marina und Wladislaw Dmytrenko leben seit fast drei Jahren in Koblenz. Beide haben Familie und Freunde in der Ukraine.

Fast wäre Mariana jetzt selbst in der Ukraine gewesen, um den Geburtstag ihres Vaters zu feiern. Sie wäre in der Nacht auf Donnerstag gelandet - doch als sich der Konflikt abzeichnete, stornierte sie den Flug sicherheitshalber.

Hoffnung auf Sanktionen gegen Russland

Sie und ihr Ehemann Wladislaw hoffen nun, dass die angekündigten Sanktionen gegen Russland so schnell wie möglich umgesetzt werden: "Sie sollten sofort reagieren, die Menschen da haben keine Zeit, sie verlieren ihre Leben", sagt Mariana.

Auch Nadia Schüler aus Höhr-Grenzhausen im Westerwald macht sich große Sorgen um ihre Familie und Freunde. Die 39-Jährige hofft darauf, dass es ihnen gelingt, aus der Ukraine zu fliehen. Sie möchte ihre Familie unbedingt nach Deutschland holen und versucht, eine Busfahrt für sie zu organisieren - bisher aber ohne Erfolg.

Versuche, aus der Ukraine zu fliehen

Momentan sei auch unklar, ob die Busse überhaupt das Land verlassen können. Ein befreundetes Ehepaar versuche gerade auf gut Glück, samt Kindern mit dem Auto nach Bulgarien zu fliehen, berichtet sie: "Wenn man bedenkt, dass gestern noch alles okay war und jetzt mussten sie schnell packen und fliehen."

Bis zuletzt hätten viele Menschen in der Ukraine gehofft, dass der Konflikt doch noch diplomatisch gelöst werde, so die 39-Jährige. Seit 2004 lebt sie in Deutschland. Geboren wurde sie in Nikolajew. Die Stadt liegt im Süden der Ukraine am Schwarzen Meer. Ihre Familie sei in der Nacht auf Donnerstag von Detonationen geweckt worden, berichtet Nadia. Zwei Flughäfen und ein Hafen in der Nähe seien angegriffen worden.

Die 39-Jährige ist erschüttert darüber, dass der Krieg zurück ist. Sie kann sich noch an ihre Großeltern erinnern, wie sie einmal am 9. Mai, dem Tag, an dem die Ukrainer das Ende des Zweiten Weltkriegs feiern würden, das Glas erhoben: "Sie sagten mit Tränen in den Augen: 'Nie wieder Krieg!' Ich bin froh, dass sie das jetzt nicht mehr erleben müssen."

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SWR