Axel Schäfer steht neben einem Solarmodul in seinem Lager in Mayen. (Foto: SWR)

Händler aus Mayen muss Kunden vertrösten

Trend Balkonkraftwerke: Hohe Nachfrage kann nicht bedient werden

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Gestiegene Strompreise und die Angst, dass Energie bald knapp werden könnte, lassen viele Menschen über die Anschaffung eines sogenannten Balkonkraftwerks nachdenken. Doch aktuell gibt es große Lieferschwierigkeiten.

Mit Hilfe eines eigenen kleinen Kraftwerks günstig Strom erzeugen - das klingt für viele Menschen verlockend - Balkonkraftwerke sind voll im Trend. Auch Professor Johannes Stolz von der Hochschule Koblenz hat in den vergangenen Monaten festgestellt, dass sich immer mehr Menschen für kleine Photovoltaik-Anlagen interessieren.

Der Wissenschaftler zeigt in eigenen Workshops, wie einfach der Umgang mit Balkonkraftwerken ist. Laut Stolz waren seine Mitmach-Kurse zuletzt in kürzester Zeit ausgebucht. Es gebe aber einen Wermutstropfen, sagt der Dozent für Elektrotechnik. Interessierte müssten mit langen Wartelisten und deutlichen Preissteigerungen rechnen.

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Händler aus Mayen hat lange Warteliste

Axel Schäfer von Soltec24 aus Mayen leitet einen Handel mit Solartechnik. Derzeit hat er nach eigenen Angaben etwa 300 Vorbestellungen. Seine Kunden muss er aber vertrösten. "Im Frühjahr ist das Geschäft explodiert. Dass die Ware nicht sofort geliefert werden kann, war klar. Aber dass es jetzt zu solchen Verzögerungen kommt, ist dann doch sehr schade", sagt Schäfer.

Teile für Module fehlen: Lieferungen verzögern sich

Solarmodule hat Schäfer in seiner Firmenhalle noch genügend vorrätig. Was fehlt, sind verschiedene kleinere Bauteile: zum Beispiel Wechselrichter oder Modulklemmen. Diese Teile seien für die Installation der Paneele notwendig, sagt Schäfer. Immer wieder würden sich die Liefertermine für die fehlenden Teile verschieben.

Solarmodel an einem Balkongeländer angebracht (Foto: Johannes Stolz, Hochschule Koblenz)
Das Solarmodul kann wie in diesem Beispiel auch an einem Balkongeländer befestigt werden.

Probleme, die nicht nur der Unternehmer aus Mayen hat: Kunden müssen sich auch bei anderen Händlern auf längere Lieferzeiten einstellen. Bei den meisten Online-Händlern etwa sind die Balkonkraftwerke zurzeit nicht lieferbar. Laut Schäfer ist die Nachfrage nach Solarmodulen vor allem in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Im Winter sei die Anschaffung auch noch deutlich preiswerter gewesen.

Gründe für Lieferengpässe sind Händler nicht klar

Wo genau die Probleme in der Lieferkette liegen, darüber kann der Mayener Händler nur spekulieren. Ein Teil seiner bestellten Wechselrichter komme aus den USA, erklärt Schäfer. Dort sei ein Frachtschiff auf eine Sandbank aufgelaufen und steckte vier Wochen fest. "Möglicherweise sind die Teile ja dort an Bord", sagt Schäfer: "Aber der Lockdown in China könnte ebenfalls eine Rolle spielen."

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