Etwa die Hälfte des massiven Geröllbergs im Ahrtal wurde schon abgebaggert. Auf dem Mix aus Flutschlamm, Geröll, Beton und zerstörten Mauerresten ist in den vergangenen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes Gras gewachsen. Direkt an der Ahr zwischen Altenburg und Ahrbrück wurde dieser Berg in den Wochen nach der Flutkatastrophe 2021 aufgeschüttet: Fast zehn Meter hoch und einige hundert Meter lang - wie eine Art künstlicher Damm entlang des Flusses.
Schuttberge an der Ahr sind Gefahr bei Hochwasser
Aber genau diese Deichform ist ein Problem. Bei einem möglichen Hochwasser hätte die Ahr hier kaum Platz. Die Folge: Der Fluss würde bei Starkregen deutlich schneller ansteigen. "Zudem könnten Teile des Gerölls mitgerissen werden, wenn der Fluss erneut über die Ufer tritt," sagt Thorsten Trütgen von der Verbandsgemeinde Altenahr.
Deswegen sei an dieser Stelle auch keine neue Bebauung geplant, wenn der Schuttberg einmal abtransportiert ist. Stattdessen soll der ehemalige Campingplatz als Retentionsraum genutzt werden, also als geplante Überflutungsfläche, damit die Ahr bei einem Hochwasser an Wucht verliert.
70 Lkw pro Tag transportieren Erdmassen aus dem Ahrtal
Wenn alles nach Plan läuft, dürfte es in vier bis sechs Wochen soweit sein - dann sollen die insgesamt 43.000 Kubikmeter Schutt und Geröll komplett abtransportiert sein. Um die 70 Lkw drehen hier Tag für Tag ihre Runden, damit das klappt.
Ein Großteil des Materials bleibt in der Region, erklärt die zuständige Firma Wahl. Die Erdmassen werden demnach zum Beispiel genutzt, um stillgelegte Steinbrüche oder Basaltgruben zu verfüllen und so zu renaturieren.

Kontaminiertes Erdreich wird gesondert entsorgt
Allerdings sei ein kleiner Teil des Geröllbergs kontaminiert, sagt Jürgen Ritter von der Firma Wahl. "Das sind etwa fünf Prozent, die müssen wir auf verschiedene Spezial-Deponien bringen, je nach Giftstoff." Bei der Flutkatastrophe war der Ahrschlamm zum Beispiel mit Heizöl verseucht, weil die Flut die Tanks mit sich gerissen und zerstört hatte.
Um zu prüfen, welche Bereiche des Geröllbergs bei Ahrbrück kontaminiert sind und welche nicht, wurden laut Verbandsgemeinde vorab aufwendige Tests durchgeführt. An mehr als 150 Stellen wurden dafür Löcher gegraben und Proben genommen.