Wie hoch mag der Weihnachtsbaum mitten in Schuld wohl sein? Zehn Meter mindestens, schätzt Ortsbürgermeister Helmut Lussi, vielleicht sogar zwölf. Genau weiß er es nicht. Aber der Baum sei auf jeden Fall "meterweise Hoffnung". Die Tanne ist am Donnerstagabend aufgestellt und mit 200 Lichtern und einem strahlenden Stern an der Spitze geschmückt worden - auf einer Baulücke mitten im Dorf.
"Der geschmückte Weihnachtsbaum tut vielleicht auch dem ein oder anderen in der Seele gut."
Weihnachtsbaum in Baulücke in der Ortsmitte
Vor der Flut stand hier ein Einfamilienhaus. Auch die alte Dorflinde in Schuld, die sonst immer weihnachtlich geschmückt war, gibt es seit der Flut nicht mehr. Aber ohne Weihnachtsbaum - das geht nicht, sagt Ortsbürgermeister Lussi. "Man fährt durch den Ort und sieht hier den Baum. Dann denkt man, naja, irgendwie geht es weiter." Der geschmückte Weihnachtsbaum mit den Lichtern sehe nicht nur schön aus, sondern tue dem ein oder anderen auch in der Seele gut.
Handwerker in Schuld nötig, aber auch der Zauber von Weihnachten
Auch Josef Hoffmann freut sich über den Weihnachtsbaum mitten in Schuld. Auch er hat bei der Flutkatastrophe sein zuhause verloren. Jetzt hat er den Baum mit aufgestellt und ihn mit Lichterketten geschmückt - und ist einfach nur glücklich über den Optimismus und den Zauber, den der Baum in seine Heimat bringt. "Wenn ich hier den Baum sehe, dann habe ich Tränen in den Augen. Weil das einfach schön ist."
Gemeinsames Singen von Weihnachtsliedern soll Kraft gegeben
Am Freitagabend wurde der große Baum weiter geschmückt. Dazu war in Schuld das ganze Dorf eingeladen. Ein Stückchen Normalität zwischen dem ganzen Schlamm und den kaputten Häusern. Ein Kirchenchor und eine Blaskapelle spielten Weihnachtslieder. Und Ortsbürgermeister Lussi erhofft sich vor allem, dass die Menschen aus Schuld nach vorne blicken können.