Immer wieder flüchten Menschen über das Mittelmeer nach Europa. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Sichere Fluchtwege gefordert

Westerwälder Schülerin setzt sich für Seenotrettung im Mittelmeer ein

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AUTOR/IN
Christoph Bröder

Die 17-jährige Keana Müller setzt sich dafür ein, dass Geflüchtete sicher nach Europa kommen können. Um in ihrer Heimat aktiv zu werden, hat sie eine "Seebrücke"-Gruppe gegründet.

Immer noch flüchten Menschen über das Mittelmeer nach Europa, um hier Schutz zu suchen. Und immer noch ertrinken Menschen dabei. Die politische Bewegung "Seebrücke" setzt sich daher seit einigen Jahren für sichere Fluchtwege und eine Entkriminalisierung von Seenotrettung ein. Deutschlandweit gibt es mehr als 300 Gruppen. Eine davon jetzt in Montabaur.

Erfahrungsberichte aus der Seenotrettung als Motivation

Keana Müller hat die Gruppe gegründet. Die Idee dazu kam ihr auf einem Segeltörn. Dort hat sie zwei Menschen getroffen, die bereits in der Seenotrettung im Mittelmeer geholfen haben. Die hätten ihr von deren Erlebnissen erzählt. "Das hat mich sehr bewegt und berührt. Zum einen, weil man das mal live von einer Person gehört hat, die dabei war. Und zum anderen, weil wir ja selbst mitten auf dem Meer waren", erklärt die Schülerin. Nur seien sie eben nicht auf der Flucht gewesen, sondern aus Spaß auf See, weil sie reisen wollten.

Keana Müller hat die "Seebrücke"-Gruppe in Montabaur gegründet. (Foto: SWR)
Keana Müller hat die "Seebrücke"-Gruppe in Montabaur gegründet.

Eltern unterstützen die Schülerin

Das hat die Schülerin schließlich motiviert, sich für die Hilfsorganisation "Seebrücke" zu engagieren. Ihre Eltern unterstützen sie dabei. Vater Lukas Klein findet es gut, dass sich junge Menschen für Geflüchtete einsetzen. Und er hat eine klare Haltung zu dem, was im Mittelmeer seit Jahren zum Teil passiert.

"Dass ein Kapitän sich strafbar macht wegen Fluchthilfe, wenn er die Leute aus dem Meer fischt, das geht gar nicht", sagt Klein. Er fordert genau wie seine Tochter eine Entkriminalisierung der Seenotrettung. Beide wünschen sich deshalb, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit bekommt.

"Seebrücke"-Gruppe will sich vernetzen

Wie es gelingen kann, für das Thema mehr Aufmerksamkeit zu schaffen, dafür hat die Gruppe bereits erste Ideen gesammelt. Etwa, sich mit anderen Gruppen und Vereinen aus der Region zu vernetzen. Oder auf dem Montabaurer Wochenmarkt oder anderen Veranstaltungen mal einen Info-Stand aufbauen. Denn Keana Müller ist überzeugt: "Ich glaube, dass da viel zu tun ist. Und dass man immer irgendwo helfen kann."

Tandem Diffamierte und kriminalisierte Lebensretter

David Starke ist Geschäftsführer von SOS Mediterranee. Für ihn ist die zivile Seenotrettung im zentralen Mittelmeer nicht nur eine moralische sondern auch eine rechtliche Pflicht, der sich die europäischen Institutionen entziehen.

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Tobias Streer und Stefen Seyfert Seenotrettung im Mittelmeer

Stefen Seyfert, Mitbegründer des Vereins "Resqship", möchte Flüchtende im Mittelmeer vor dem Ertrinken retten. Seit April führt er Aufklärungsmissionen vor der libyschen Küste durch.

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