Noch bevor Autofahrer das Ortsschild von Holzfeld passieren, leuchtet ihnen schon einen rot-blaues Schild entgegen. Denn in dem idyllischen, etwas abgelegenen Ortsteil der Stadt Boppard herrscht absolutes Halteverbot. Alle paar Meter werden Autofahrer daran erinnert. Die Flut aus Verkehrsschildern finden viele Einwohner übertrieben, sagt Anwohner Herbert Piel: "Ich habe gezählt: 21 Schilder auf 600 Metern Ringstraße."
Anwohner in Boppard finden Halteverbotsschilder "hässlich"
Vor und nach jeder Einmündung einer Seitenstraße steht jeweils ein Schild, dass den Beginn und das Ende des Halteverbots markiert. Das sei nicht gerade förderlich für das Ortsbild von Holzfeld, so Piel. Er habe wenig Verständnis für die anscheinende Regulierungswut der Stadtverwaltung: "Da hier die wenigsten Touristen aus New York oder Bangkok anreisen und die meisten durchfahrenden Leute Holzfelder sind, würde es durchaus reichen, am Ortseingang oder vielleicht nochmal mitten im Ort einen Hinweis zu geben."

Busse kommen nicht an parkenden Autos vorbei
Aber warum braucht es überhaupt die vielen Halteverbotsschilder? Nach Angaben der Stadtverwaltung halten sich viele nicht an das Halteverbot, es gebe immer wieder Probleme mit parkenden Fahrzeugen auf der Ringstraße. Die Straße ist schmal, es gibt nicht einmal einen Bürgersteig. Will hier ein Bus an einem parkenden Auto vorbeifahren, wird es eng.
Ich habe gezählt: 21 Schilder auf 600 Metern Ringstraße.
Früher konnten Busse einfach an der Haltestelle am Ortsrand stehen bleiben und dann direkt weiterfahren. Seit die Busanbindung in der Region verbessert wurde, müssen die Busse durch den Ortskern von Holzfeld fahren, das heißt auch durch die Ringstraße. Denn an der alten Haltestelle können sie nicht wenden.
Laut Ortsvorsteher Johannes Link ließe sich das vermeiden, wenn die Bushaltestelle ausgebaut würde. Aber darauf warteten die Holzfelder bereits seit geraumer Zeit. Link findet, man hätte trotzdem auf die Schilder verzichten können: "Da, wo ich eine Mindestfahrbahnbreite von drei Metern nicht einhalte, darf ich überhaupt nicht parken."

Stadtverwaltung Boppard arbeitet an langfristiger Lösung
Die Stadtverwaltung Boppard hält die vielen Schilder nach eigenen Angaben für bürgerfreundlicher. Dadurch sei das Halteverbot für die Verkehrsteilnehmer eindeutig erkennbar, das Risiko von Fehlverhalten werde reduziert. Ein Zonenschild am Ortseingang, wie Piel es vorschlägt, könne leicht übersehen werden, was zu einer erhöhten Anzahl von Verwarnungen führen könne.
Laut der Stadt sind die Halteverbotsschilder nur eine vorübergehende Maßnahme, aktuell werde an einer dauerhaften Lösung gearbeitet. Wie die genau aussehen soll, wollte die Verwaltung aber noch nicht verraten. Ortsvorsteher Johannes Link nimmt es mit Humor: Die Schilder seien positiv ausgedrückt "eine Serviceleistung für den Bürger, damit er nochmal vor Augen geführt bekommt, dass hier Parken verboten ist."