Mit Hilfe eines 3D-Modells soll die Burg im Internet oder mit einer Virtual-Reality-Brille vor Ort von der Turmspitze bis in den Keller erlebbar werden. Die Besucher könnten so bis in den letzten Winkel der Burg Rheinfels vordringen, erklärte Bürgermeister Falko Hönisch. Im virtuellen Raum könnten Besucher zum Beispiel durch die Burg fliegen oder gehen und sich jedes Detail von der Turmspitze bis in den tiefsten dunklen Kriechgang im Keller anschauen.
Stadtrat von St. Goar beschließt 3-D-Modell der Burg Rheinfels
Der Rat der Stadt St. Goar hat am Mittwochabend mehrheitlich entscheiden, vom Inneren der Burg Rheinfels ein 3D-Modell erstellen zu lassen. Mit Hilfe der 3D-Technik könnten Internetnutzer und Besucher weltweit einen digitalen Rundgang durch die gesamte Burganlage machen.
Mit acht zu vier Stimmen hat der Stadtrat von St. Goar zugestimmt, ein 3D-Modell von der Burg Rheinfels erstellen zu lassen – vorbehaltlich der Bewilligung einer Finanzierungsförderung. Nur bei Antragstellung könne die Stadt mit 50 Prozent Förderung der rund 170.000 Euro Projektkosten rechnen, sagte Sankt Goars Stadtbürgermeister Falko Hönisch dem SWR.
Deshalb hat der Rat außerdem beschlossen, einen Förderantrag im sogenannten LEADER-Programm zu stellen. Hönisch sagte weiter, er erhoffe sich von dem Projekt vor allem einen touristischen Mehrwert und mehr Besucher der Burg. Auch könnte die Burg so komplett barrierefrei angeschaut werden, was real nicht überall möglich sei. Das Projekt sei zudem einzigartig, da eine Anlage dieser Größe noch nie in vergleichbaren 3D-Modellen abgebildet worden sei.
Fertigstellung bis Ende des Jahres
Ab dem Zeitpunkt der Beauftragung rechnen die Experten etwa mit einer zweimonatigen Vermessungs- und Erstellungszeit für das 3D-Modell der gesamten Burganlage. Ziel sei es, das Projekt bei Bewilligung der Förderung möglichst noch in diesem Herbst in Auftrag zu geben und bis Ende dieses Jahres fertig zu stellen, sagte Bürgermeister Hönisch dem SWR.
Virtueller Rundgang als Appetithappen für echten Besuch
Bürgermeister Hönisch hofft, mit dem Projekt unter anderem mehr Touristen anziehen zu können. Reisegruppen aus dem Ausland könnten sich die Burg z.B. bereits vor einem Besuch in St. Goar im Internet anschauen. Denkbar wäre auch, dass man nur Teile des virtuellen Rundgangs ins Internet stellt, erklärte er. „Quasi als Appetithappen für einen realen Besuch“.
Zudem könne das 3D-Projekt helfen, die gesamte Burg-Anlage auch für Menschen mit Gehbehinderung erlebbar zu machen. Sie hätten so zumindest visuell die Möglichkeit, auch in Bereiche der Burg zu kommen, die für sie sonst nicht zugänglich seien.
Burg Rheinfels ist Teil des Unesco-Welterbes
Die Burg Rheinfels wurde im Jahr 1245 vom Grafen Dieter von Katzenelnbogen in St. Goar erbaut, sie gilt bis heute als die größte Burg- und Festungsanlage am Mittelrhein. Die Ruine thront oberhalb der Stadt auf einem Bergrücken. Seit 2002 ist die Burg Rheinfels Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal
Als eines der wenigen Bollwerke wurde sie sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch in den Pfälzischen Erbfolgekriegen erfolglos belagert, konnte aber nicht eingenommen und zerstört werden.