Rhein in Flammen in Bonn wird 2023 ohne Remagen und Linz stattfinden. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/Volker Lannert | Volker Lannert)

Zu hohe Kosten und zu umweltschädlich

Rhein in Flammen 2023: Linz und Remagen machen nicht mit

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Der Schiffskorso "Rhein in Flammen" zwischen Linz und Bonn ist für das kommende Jahr abgesagt. Den kleineren Rheingemeinden sind die Kosten zu hoch. Die Stadt Bonn hat deshalb entschieden, 2023 alleine zu feiern.

Seit 36 Jahren findet Rhein in Flammen zwischen Linz und Bonn statt. Jeweils am ersten Wochenende im Mai fahren dann etwa 50 Passagierschiffe die rund 25 Kilometer lange Strecke von Linz nach Bonn, während an den Ufern Feuerwerke abgebrannt werden sowie Lichtinstallationen und Laserprojektionen strahlen.

Rhein in Flammen fiel während der Corona-Pandemie aus

Nur während der Corona-Pandemie 2020 und 2021 fiel die Veranstaltung aus. Wegen stark gestiegener Kosten sollen die Anlieger-Kommunen jetzt deutlich mehr für die Veranstaltung 2023 zahlen. Doch das lehnen die meisten ab.

Auch der Anteil der Stadt Remagen wäre nach Angaben der Stadt stark gestiegen. "15.000 Euro sollten wir für Schiffskonvoi und Feuerwerk zahlen", berichtet Stadtkämmerer Marc Göttlicher. Dazu sollten weitere 15.000 Euro für die von der Stadt Remagen organisierten Veranstaltungen am Ufer kommen. Zuviel, meinte der Haupt- und Finanzausschuss des Stadtrats und lehnte den Vorschlag ab. Absagen kamen auch aus den Städten Linz und Königswinter, die ebenfalls je 15.000 Euro zahlen sollten.

Zu hohe Kosten für die kleinen Kommunen

Bei einer anderen Kostenverteilung für "Rhein in Flammen" hätte es wohl einen Kompromiss gegeben, deutet Remagens Stadtkämmerer Marc Göttlicher an. "Das Verhältnis der Kostenanteile hat einfach nicht gestimmt", meint er. "Dass die Großstadt Bonn nur 40.000 Euro trägt und die kleinen Kommunen jeweils 15.000 Euro zahlen sollten, steht in keinem vernünftigen Verhältnis." Bei einem anderen Kostenschlüssel, so Göttlicher, hätte der Haupt- und Finanzausschuss wohl zugestimmt.

So sieht es auch der Stadtbürgermeister von Linz, Hans Georg Faust. "Ich habe vorgeschlagen, dass Linz 5.000 Euro zahlt, aber das wurde vom Veranstalter als zu wenig abgelehnt", sagte er dem SWR. Die von Bonn vorgeschlagene Kostenverteilung sei ihm unverhältnismäßig erschienen. Scherzhaft habe er vorgeschlagen, die Kosten an den Einwohnerzahlen zu orientieren: "Dann hätte Linz 6.000 Euro gezahlt und Bonn 250.000 Euro."

Ich habe vorgeschlagen, dass Linz 5.000 Euro zahlt, aber das wurde vom Veranstalter als zu wenig abgelehnt

Remagen sagt auch wegen Klimaschutz ab

In Remagen spielte bei der Ablehnung auch der Klimaaspekt eine Rolle. "Ist es noch zeitgemäß, große Feuerwerke abzubrennen und damit die Luft zu verschmutzen, habe man sich im Haupt- und Finanzausschuss gefragt", sagt der Stadtkämmerer. Und habe entschieden, sich auch deshalb nicht an Rhein in Flammen zu beteiligen.

Bonn feiert 2023 Rhein in Flammen alleine

2023 wird deshalb die Stadt Bonn alleine feiern. Geplant sei die Uferbereiche zu erleuchten und ein großes Fest in der Bonner Rheinaue, samt Feuerwerk. Wie es 2024 weitergeht, ist nach Angaben der Stadt noch unklar. Noch in diesem Jahr soll mit den kleineren Kommunen gesprochen werden, um ein neues Konzept für "Rhein in Flammen" zu entwickeln, heißt es aus Bonn. Wichtig dabei sei nicht nur, die Veranstaltung wirtschaftlich zu sichern. Auch der Umweltaspekt müsse eine größere Rolle spielen.

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SWR