"Ich sehe, wie es meinem Kind täglich geht - nämlich schlecht, weil die Schule geschlossen wird," sagte eine der Veranstalterinnen gegenüber dem SWR. Es sei wichtig, den Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit zu geben, ihre Gefühle auszudrücken. Deswegen demonstrierten die Betroffenen am Montagmorgen für den Erhalt der Schule.
Demo diesmal in Bad Honnef
Weil die Schülerschaft des Franziskus Gymnasiums von beiden Seiten des Rheins sowie aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz komme, wolle man diesmal nicht in Remagen, sondern in Bad Honnef demonstrieren. Gegen acht Uhr brach der Demonstrationszug vom S-Bahnhof in Bad Honnef in Richtung Kirche auf.
Unruhen schon vor Beginn der Demonstration
Für die Demonstration waren bis zu 1.500 Teilnehmer angemeldet. Tatsächlich teilgenommen haben laut einer Sprecherin der Elternschaft aber nur etwa 600 Schüler und Eltern. Es gebe Gründe dafür, dass weniger Teilnehmer als erwartet erschienen sind, sagte die Sprecherin.
Erst kurz vor Beginn der Demonstration hätten die Veranstalter erfahren, dass einige Kinder auf der Rheininsel feststeckten. Ein Schüler, der noch mit einer Fähre nach Bad Honnef übersetzen konnte, erzählte, dass Sicherheitspersonal die Schüler auf der Insel halte. Diese Anordnung sei "von oben" gekommen, so der Schüler. Er und ein paar andere Schüler hätten dann angegeben, krank zu sein, um noch auf die Fähre gelassen zu werden. Die Eltern hätten daraufhin einen Shuttle-Service eingerichtet, damit möglichst viele Schülerinnen und Schüler noch an der Demonstration teilnehmen konnten.
Der Schulträger dementiert diesen Vorwurf. Im Voraus habe es eine Benachrichtigung durch den Schulelternbeirat gegeben, in der Schülern empfohlen worden sei, nicht die Schulfähren zu nutzen. Man sei deshalb davon ausgegangen, dass mit keinem Fährbetrieb zu rechnen sei, heißt es aus dem Umfeld der Schulverwaltung. Als dann Dutzende Schülerinnen und Schüler mit der Schulfähre fahren wollten, sei man nicht darauf vorbereitet gewesen. Man habe die neue Situation schnellstmöglich geklärt.
Demo ohne Lehrer
Die Lehrer des Gymnasiums demonstrierten nicht mit, ließen jedoch einen Brief verlesen. Demnach hätten sie nicht mit demonstrieren können, weil sie Abmahnungen befürchten müssten. "Hat der Schulträger Angst vor kritischen Mitarbeitern, die nicht vollen Gehorsam leisten?", heißt es in dem Brief. Diesen Vorwurf weist der Schulträger zurück. Auflagen, durch die die Lehrer nicht an der Demonstration teilnehmen könnten, seien mit der Schulaufsicht vereinbart.
Nach der Demonstration im vergangenen November in Remagen, war es die zweite Demonstration der Schülerinnen, Schüler und Eltern.
Politik macht sich erneut stark für Nonnenwerth
Bei der Demonstration war unter anderem auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen dabei. In seiner Rede am Ende der Demonstration kritisierte er sowohl den Schulträger, als auch das Bistum Trier. Eigentum verpflichte und damit gehe eine Verantwortung des Schulträgers gegenüber den Schülerinnen und Schülern einher. Er sehe auch das Bistum Trier als Verkäufer in der Verantwortung. Es gebe zu viele Gerüchte und man wolle endlich klare Stellungnahmen.
Auch von Seiten der Landesregierung und der Bildungsministerin wünscht sich Röttgen mehr Einsatz. Damit unterstützt er seine Parteikollegin Ellen Demuth (CDU). Diese hatte vergangenen Freitag eine Anfrage an die Landesregierung gestellt, in der sie unter anderem eine Stellungnahme zur Situation auf der Rheininsel Nonnenwerth forderte. Das Bildungsministerium sicherte bereits im vergangenen November Unterstützung zu.
Nonnenwerth soll wegen mangelndem Brandschutz geschlossen werden
Vergangenen November hatte der Schulträger plötzlich die Schließung des Franziskus Gymnasiums verkündet. Zum Ende des Schuljahres soll das Gymnasium geschlossen werden. Grund dafür ist nach Angaben des Schulträgers Soliman der mangelnde Brandschutz. Schülerinnen, Schüler, Eltern und Mitarbeitende kämpfen seitdem für den Erhalt des Gymnasiums.