Der Besitzer der Schiffe habe sich bisher geweigert, den Schiffsanleger am Rheinufer zu räumen, sagte der Erste Beigeordnete der Stadt Neuwied, Ralf Seemann. Das Amtsgericht Koblenz hatte der Stadt in dem Streit zuletzt im Jahr 2018 Recht gegeben. Bereits 2016 hatte es eine eine erste Zwangsräumung an der Rheinpromenade gegeben.
Die Kosten dafür - rund 80.000 Euro - hat die Stadt nach eigenen Angaben noch nicht zurückbekommen. Hinzu kommen die Ausgaben für die aktuelle Räumung am Dienstag. Dieser Auftrag an die Abschleppfirma hat demnach weitere 25.000 Euro gekostet. Hinzu kommen noch die Kosten für den neuen Liegeplatz.

Schiffe sollen versteigert werden
Die Schiffe wurden laut Stadt 20 Kilometer rheinabwärts in den Hafen nach Brohl-Lützing geschleppt. Hier sollen sie erstmal bleiben. Den Angaben zufolge sollen die Schiffe versteigert werden. So hoffe die Stadt, zumindest Teile der Kosten für die Räumungsaktionen wiederzubekommen, sagt Seemann.
Die Stadt Neuwied hat die Rheinpromenade in den letzten Jahren für viel Geld neu gestalten lassen. In diesem Rahmen sei dem Besitzer der Schiffe gekündigt worden. Dieser habe die Kündigung jedoch nicht akzeptiert. Es folgte ein jahrelanger Streit vor Gericht.
Auch als schließlich klar war, dass der Platz geräumt werden muss, blieben die Schiffe, wo sie waren. Sie galten dabei für viele Neuwieder als "Schandfleck", sagte Seemann dem SWR. Er zeigte sich froh, dass mit dem Abschleppen ein "langjähriges Ärgernis" zu Ende gehe.
Stadt Neuwied will neue Schiffsanleger bauen
Neben den beiden Schiffen wurden auch zwei Steiger entfernt. Die Stadt plant nun nach Seemanns Angaben, neue Anleger an das Deichvorgelände zu bauen und mit modernem Schiffsverkehr zu beleben.
"Nach 85 Jahren werden wir hier wie ein räudiger Hund weggejagt."
Der Besitzer der beiden abgeschleppten Schiffe, Jürgen Collée, zeigte sich enttäuscht von der Stadt. Er fühlt sich nach eigenen Angaben ungerecht behandelt. Für eines der beiden Schiffe habe er vor Kurzem erst wieder eine Fahrerlaubnis erhalten. Dem SWR sagte er: "Die Stadt meint, sie braucht keinen Schifffahrtsbetrieb mehr in Neuwied. Nach 85 Jahren werden wir hier wie ein räudiger Hund weggejagt."