Wie so viele Gemeinden im Ahrtal hat auch Ahrbrück schwer unter den Folgen der Flut zu leiden. Tote sind zu beklagen, viele Häuser wurden zerstört. Auf einigen der Grundstücke dürfen keine Gebäude mehr errichtet werden - sie liegen in den neuen Überschwemmungsgebieten, die das Land festgelegt hat. Ein teilweise leerstehendes Firmengelände könnte jetzt zur Rettung werden.
"Für einen Euro wurde uns das Gelände angeboten. Man kann es nicht glauben."
Wellpappe-Gelände soll zu "Klein-Ahrbrück" werden
Das Unternehmen Brohl Wellpappe hat früher am Rand von Ahrbrück produziert und seine Waren ausgeliefert. Seit einiger Zeit stünden aber große Teile der Hallen und Gebäude leer, so Ortsbürgermeister Walter Radermacher. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz nach Mayen verlegt. Das Gelände habe es jetzt der Gemeinde zum Kauf angeboten: "Für einen Euro. Man kann es nicht glauben. Ist aber so," sagt Radermacher im SWR-Interview.

Für die Gemeinde sei das ein absoluter Glücksfall. Baugrundstücke gebe es praktisch nicht mehr. Jetzt könnte aber ein neues „Klein-Ahrbrück“ auf dem ehemaligen Industriegelände entstehen. Eine neue Heimat für all diejenigen, die ihre bei der Flut verloren haben. Geplant sei ein kompletter Ort, so Radermacher. Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, Geschäfte, Sportplätze, Kitas – eben alles, was zu einem Ort gehöre. Und es soll bezahlbar sein. Auch für Menschen, die sich kein eigenes Haus leisten können. Ein Ort für jede und jeden.
Machbarkeitsstudie für Projekt in Ahrbrück läuft noch
Ob das so einfach klappt, ist aber noch nicht klar. Aktuell laufe die Machbarkeitsstudie, sagt Radermacher. Bodenproben seien entnommen worden, um zu klären, ob der Untergrund mit giftigen Rückständen belastet ist. Der Umweltschutz muss berücksichtigt werden. Auch sei zu klären, ob das Projekt finanziell für die kleine Ortsgemeinde Ahrbrück überhaupt zu stemmen ist. Im März 2022 soll das Ergebnis der Studie vorliegen. Dann könnten die Bagger anrollen, so Radermacher.

Am Samstag hat die Gemeinde die Bewohner von Ahrbrück auf dem Gelände über ihre Pläne informiert. Auch bei der Planung sollen die Menschen miteinbezogen werden und ihre Ideen und Wünsche mit einbringen. So könnte auf einem alten Industriegelände eine neue Heimat für Flutopfer entstehen.