Projekt für nachhaltigen Wiederaufbau

100 Azubis haben Uferbereich im Ahrtal neu befestigt

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Nach der tödlichen Flut im Ahrtal mit immensen Zerstörungen haben mehr als hundert angehende Wasserbauer in Bad Neuenahr-Ahrweiler einen Teil des Flussufers neu befestigt.

Die Auszubildenden der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) des Bundes haben an dem freiwilligen Projekt von Dezember bis Juli gearbeitet und somit die Kommune unterstützt. Am Dienstagvormittag wurde der rund 700 Meter lange Uferbereich zwischen Ahrweiler und Walporzheim an die Kurstadt übergeben.

Politiker informieren sich über Azubi-Projekt

Bei der Übergabe waren neben der Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Weigand (parteilos), und Stadtbürgermeister Guido Orthen (CDU), auch die rheinland-pfälzische Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vertreten.

Einer der Azubis erklärt den Politikern die Uferbefestigung (Foto: SWR)
Einer der Azubis der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung erklärt den Politikern die neue Uferbefestigung.

Nach Angaben der WSV war der Wiederaufbau der Ufersicherung für die Auszubildenden Teil der praktischen Ausbildung. Anders als übliche Lehrstücke, die nur zu Übungszwecken dienen würden, sollen die neuen Uferbefestigungen an der Ahr dauerhaft sein. Sie tragen demnach zum Hochwasserschutz der Region bei.

"Es ist so ein schönes Gefühl zu wissen, dass man etwas baut, das den Leuten hier hilft und was beständig bleibt", sagt Hendrik Weißflog, der als Azubi den neuen Uferbereich mitgestaltet hat.

Die rheinland-pfälzische Staatskanzlei teilte zu den angehenden Wasserbauern mit: "Sie sind aus allen Teilen Deutschlands gekommen, um Uferböschungen zu bepflanzen, Natursteinmauern zu setzen und damit das Ahrufer naturnah und hochwassersicher zu gestalten."

Besondere Methode der Uferbefestigung eingesetzt

Erstmalig für das Ahrtal sei eine ingenieurtechnische Methode der Uferbefestigung angewandt worden, die bisher nur im Norden Deutschlands umgesetzt worden sei. Bei dieser Technik werden zwischen Rundholzreihen Weidenruten befestigt, die dann austreiben. Darüber hinaus haben die Auszubildenden heimische Gehölze angepflanzt. Vorher wurden das Ufer und die Böschungen mit Spezialgeräten der WSV gesäubert.

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