Bild zeigt die Anlage in einer Halle (Foto: SWR)

Weißblech für Dosen und Kronkorken

Neue Anlage soll Zukunft von Rasselstein in Andernach sichern

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AUTOR/IN
Mike Roth

Rasselstein in Andernach hat für 120 Millionen Euro eine neue Produktionsanlage gebaut. Sie soll die 2.400 Stellen am Standort auf Jahrzehnte sichern. Am Samstag wurde sie eingeweiht.

"VA 13" - die Abkürzung für "Veredelungsanlage 13", lautet der Name der neuen Anlage von Rasselstein in Andernach. Doch so schlicht ihr Name auch klingen mag, die Hoffnung, die von den 2.400 Beschäftigten in die Anlage gesetzt wird, scheint umso größer.

"Für uns bedeutet die VA-13, Standortsicherheit, Zukunftssicherheit und einen guten Blick in die kommenden Jahre", erklärt der Rasselsteiner Betriebsratsvorsitzende Marc Winter.

Die neue Produktionsanlage kostete 120 Millionen Euro

Der Bau der hochmodernen Anlage hat nach Unternehmensangaben 120 Millionen Euro gekostet. Durch ihre Maschinerie winden sich auf einer Länge von 240 Metern platt gewalzte Metallbänder, die mit Chrom beschichtet werden. Das Endprodukt ist veredeltes Weißblech, das nicht mehr rosten kann. Aus dem Blech werden weltweit Getränkedosen, Kronkorken oder Konservendosen hergestellt.

"Die neue Anlage gibt uns Standortsicherheit."

EU-Vorschrift gefährdete Produktion bei Rasselstein

Die neue Veredelungsanlage soll pro Jahr 250.000 Tonnen Weißblech mit Chrom beschichten. Bislang geschah das in einem Verfahren, das die Europäische Union ab 2027 aus Gründen des Gesundheitsschutzes verboten hat.

Damit sei der Betrieb in Andernach ernsthaft gefährdet gewesen, schildert Peter Biele, der Vorstandsvorsitzende der Thyssenkrupp Rasselstein GmbH in Andernach. Ohne die neue Anlage sei das Werk nicht mehr in der Lage gewesen, seine Produktionskapazität zu halten.

Rasselstein entwickelte neues Verfahren

Deshalb entwickelte Rasselstein laut Biele ein neues Verfahren und erprobte es in einer Versuchsanlage. "Als wir dann vor zwei, drei Jahren sicher waren, dass es funktioniert, haben wir uns entschlossen, genau diese Technologie in die Anlage einzubauen", schildert Biele. Damit sei Rasselstein nun weltweit führend in dieser Technologie.

Betriebsrat Marc Winter sagt, er sei stolz darauf, dass die Mitarbeiter bei Rasselstein ein solches Großprojekt umgesetzt hätten und ergänzt: "Ich bin dankbar, dass wir die Möglichkeit bekommen haben und jetzt ruhig in die Zukunft schauen können."

Bild zeigt die Anlage in einer Halle (Foto: SWR)
In der neue Veredlungsanlage sollen pro Jahr 250.000 Tonnen Weißblech mit Chrom beschichten werden.

Immer wieder Gerüchte über Verkauf von Rasselstein

In der Vergangenheit gab es in der Öffentlichkeit immer wieder Gerüchte um einen vermeintlichen Verkauf von Rasselstein. Aber tatsächlich habe der Standort Andernach nie in einer ernsthaft kritischen Diskussion über einen Verkauf oder eine Schließung gestanden, erklärt Vorstandschef Biele. "Der Grund liegt darin, dass wir seit Jahren ein stabiles Produkt und einen stabilen Markt haben und auch gute Ergebnisse im Konzern abliefern".

2017 verhandelte Thyssenkrupp allerdings über die Fusion seiner Stahlsparte mit dem Stahlkonzern Tata. Für diesen Fall sei damals der Bau der neuen Veredelungsanlage als Standortgarantie in einem Tarifvertrag festgeschrieben worden, erzählt Betriebsrat Winter.

Großes Fest zur Einweihung der neuen Anlage

Als die Fusion mit Tata jedoch später scheiterte, sei lange ungewiss gewesen, ob auch Thyssenkrupp den Bau der neuen Anlage finanzieren würde, sagt Winter. "Aber wir und der Vorstand haben uns mit guten Argumenten ins Zeug gelegt, dass wir diese Anlage brauchen".

Am Samstag feierte Rasselstein die Inbetriebnahme der VA-13 mit einem großen "Familienfest" auf dem Werksgelände.

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Mike Roth