Familie Hark macht sich Sorgen wegen der Insolvenz der Lebenshilfe (Foto: SWR)

Familie aus Miellen hofft auf schnelle Hilfe

Insolvenz der Lebenshilfe: Verwaltung stellt Lösung in Aussicht

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Die Verwaltung des Rhein-Lahn-Kreises hat nach eigenen Angaben eine kurzfristige Lösung für die Insolvenz der Lebenshilfe Rhein-Lahn gefunden. Demnach können Betroffene auf zwei andere Hilfseinrichtungen ausweichen.

Die Lebenshilfe Rhein-Lahn hatte bislang Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung betreut, unter anderem in Form von Begleitpersonen für Schülerinnen und Schüler. Vergangene Woche hatte die Lebenshilfe erklärt, dass sie insolvent sei und den Betrieb bereits am 1. Juni einstelle. Damit hätten auch alle Betreuer ihre Jobs verloren.

Bürokratische Hürden für Betreuer

Nun übernehmen den Angaben zufolge die Stiftung Scheuern und die Lebenshilfe Diez/Limburg diese Arbeitsverhältnisse. Betroffene könnten so ihre Betreuer behalten, die dann bei einem neuen Arbeitgeber angestellt werden sollen. Wegen bürokratischer Hürden könne dieser Umstieg in einigen Fällen aber einige Wochen dauern, heißt es von der Kreisverwaltung.

"Diese Ungewissheit ist quälend."

Gerade dieser Schwebezustand kann aber auch zum Problem werden. Familie Hark aus Miellen an der Lahn weiß noch nicht, wie es weitergehen soll. Ihr 11-jähriger Sohn Felix ist Autist und ohne seine Schulbegleiterin sei an Unterricht nicht zu denken. Gerade für Autisten ist es schwer, Kontakt zu fremden Personen aufzubauen, erklärt seine Mutter Sissi Hark. Eine Zwischenlösung mit einer anderen Betreuerin zu finden, komme für sie deswegen nicht in Frage. "Diese Ungewissheit ist quälend," sagt sie.

Sohn leidet an einer Angststörung

Ihr Mann habe seine Schichten jetzt so umgelegt, dass er mit Felix in die Schule gehen kann. Wegen einer Angststörung sei ihr Sohn fünf Monate gar nicht in der Schule gewesen, erst Anfang Mai habe die Wiedereingliederung begonnen. Der Einschnitt in der Folge der Insolvenz der Lebenshilfe käme jetzt zur absoluten Unzeit für die junge Familie.

Familie Hark wünscht sich deshalb so schnell wie möglich Klarheit. "Die Kreisverwaltung bemüht sich sehr - das sehen wir und schätzen wir", sagt Sissi Hark. Aber bislang sei noch völlig unklar, ab wann ihre alte Betreuerin zurückkommen könnte. Die Bewerbung bei der Stiftung Scheuern laufe.

Leben Das schafft man alleine nicht - Wenn das Kind Autist ist

Katja ist alleinerziehend. Das auffällige Verhalten ihres Sohnes Niklas hat sie an ihre Grenzen gebracht, ständig Konflikte in der Schule. Die Diagnose Autismus war ein Schock und eine Erleichterung, um Hilfe zu bekommen. Von Margrit Braszus (SWR 2020)

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