Mohammad ist Vater von vier Kindern. Ursprünglich kommt er aus Kabul in Afghanistan. Seit acht Jahren lebt er in Deutschland und hat einen dauerhaft sicheren Aufenthaltsstatus. Heute wohnt er mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Polch im Kreis Mayen-Koblenz und arbeitet als Lkw-Fahrer bei einer Polcher Spedition.
Die Leute schauen dich komisch an und man wird auch oft beleidigt.
Bis vor kurzem habe er sich auf dem Maifeld noch wohl und sicher gefühlt, sagt er. Doch inzwischen nimmt er wahr, dass sich die Stimmung in seiner Umgebung in den vergangenen Wochen stark verändert hat.
AfD bei der Bundestagswahl in Polch bei über 30 Prozent
Das Wahlergebnis mit über 30 Prozent der Stimmen für die AfD in Polch mache ihm zusätzlich Sorgen. "Die Menschen hier haben mir früher ein gutes Gefühl gegeben," erzählt er. "Wenn du jemanden auf der Straße getroffen hast, hat der dich mit einem Lachen im Gesicht begrüßt, aber jetzt hat sich alles geändert. Die Leute schauen dich komisch an und man wird auch oft beleidigt."
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Nach dem mutmaßlichen Anschlag in München zeigen sich auch Politikerinnen und Politiker aus Rheinland-Pfalz erschüttert und fordern Konsequenzen.
Wunsch: Einfach nur in Frieden leben
Mohammad hat früher nach eigenen Angaben in Afghanistan als Bauunternehmer für die amerikanischen Streitkräfte gearbeitet, geriet aber immer mehr unter Druck der Taliban. Das sei so weit gegangen, dass er für seine Familie Bodyguards habe beschäftigen müssen, weil die Taliban ihm gedroht hätten, seine Kinder zu entführen. Frau und Kinder konnten nicht mehr aus dem Haus.
Heute fühlt sich der 43-Jährige wieder an diese Zeit erinnert. Denn seit den von Afghanen begangenen Anschlägen wie zuletzt in München und den Migrationsdebatten, die sie ausgelöst haben, fühle er sich in Deutschland nicht mehr so sicher wie früher, sagt Mohammad. Gerade nach dem Rechtsruck bei der Bundestagswahl habe er Angst davor, wie es weitergeht. Dabei wolle er mit seiner Familie doch einfach nur in Frieden leben.

Jetzt aber spüre er, dass man ihm schon alleine aufgrund seines Aussehens misstraue. Und seine Tochter und seine Frau würden beleidigt, weil sie beide Kopftücher tragen. Auch hier in Deutschland gingen sie jetzt oft nur noch in Begleitung und zu bestimmten Zeiten aus dem Haus.
Ablehnende Haltung gegenüber Afghanen beunruhigt
Auch ein weiteres Erlebnis hat ihn beunruhigt: Der 43-jährige Familienvater hilft anderen afghanischen Flüchtlingen unter anderem bei Behördengängen. Weil er recht gut Deutsch spricht, hatte er auch einem Freund helfen wollen, eine Wohnung zu mieten. Doch als die Vermieterin gehört habe, dass der Interessent aus Afghanistan komme, habe sie abgesagt, berichtet Mohammad.
Schon jetzt überlegt er deshalb, wohin er gehen könnte, sollte es noch schlimmer kommen. Das sei sehr schade, sagt er, denn er habe große Hoffnungen in Deutschland gesetzt.