Der Mosel-Apollofalter ist einer der schönsten heimischen Tagfalter. Das Besondere: Den Schmetterling gibt es nur an der Mosel und nirgendwo sonst auf der Welt. Aber er ist akut vom Aussterben bedroht. Die Stiftung für Natur und Umwelt im Kreis Mayen-Koblenz stellt fest, "selbst in Gebieten im Moseltal, wo er seit Jahrhunderten immer sicher vorkam, wurde er zuletzt kaum noch gesehen".

Gründe für Rückgang des Apollofalters sind vielfältig
Die Gründe für den Rückgang seien vielfältig, sagen die Experten der Stiftung. Lange anhaltende Dürren oder Kälteperioden durch den Klimawandel seien für den Apollofalter schlecht, sagen Tanja Stromberg und der Biologe Jörg Hilgers von der Stiftung für Natur und Umwelt. Auch der Einsatz von Pestiziden in den Weinbergen könne möglicherweise für die Tiere schädlich sein. Ob das aber der Hauptgrund für den Rückgang des Falters sei, könne bislang nicht fundiert gesagt werden, so Stromberg.
Wir werden alles tun, um dem Mosel-Apollo zu helfen.
Ein großes Problem für den Falter ist laut den Experten aber mit Sicherheit die veränderte Landschaft in den Mosel-Weinbergen. Denn der Schmetterling brauche freie, felsige Hänge, wie sie klassischerweise bei der Bewirtschaftung durch den Weinbau entstehen. Die Apollofalter und der Weinbau seien deshalb untrennbar miteinander verbunden, so die Stiftung. Das bestätigt auch der Landkreis.
Rückgang des Weinbaus ist Problem für den Apollofalter
Doch an der Mosel werden immer weniger Flächen bewirtschaftet. Auf den Hängen wachsen also mehr Büsche, Gräser und Sträucher. Eine Landschaft, mit der der Schmetterling laut den Experten weniger gut zurechtkommt, denn dann fehlt es an Nahrung für die Raupen. "Die Weiße Fetthenne wächst dort zum Beispiel nicht mehr so oft, und von der ernähren sich die Raupen," sagt Tanja Stromberg.
Stiftung für Natur und Umwelt versucht Aussterben zu verhindern
Deshalb versuchen die Umweltschützer und der Kreis Mayen-Koblenz seit Jahren, den Lebensraum für die Falter zu verbessern. Zum Beispiel werden Büsche auf zugewachsenen Flächen oder in ehemaligen Weinbergen entfernt, um mehr freie Fläche zu schaffen. Außerdem werden Raupen des Mosel-Apollofalters gezielt gezüchtet und ausgesetzt. Doch der Erfolg der Maßnahmen ist bis jetzt überschaubar.

Bislang nur einzelne Schmetterlinge aus Raupen geschlüpft
Die Zahl der Schmetterlinge hat sich nach Angaben der Kreisverwaltung noch nicht signifikant erhöht. Zwar seien aktuell einzelne Schmetterlinge aus Raupen geschlüpft, die im Frühjahr ausgesetzt wurden, aber das sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, sagt Biologe und Schmetterlingexperte Jörg Hilgers.
Wenn der Falter ausstirbt, möchten wir zumindest sagen können, dass wir es versucht haben.
Ein Tier haben die Experten immerhin schon gefunden. Das sei wie ein Sechser im Lotto gewesen. Dennoch wollen die Naturschützer weitermachen. "Wenn der Falter ausstirbt, möchten wir zumindest sagen können, dass wir es versucht haben", so Hilgers.

Auch Kreis will den Mosel-Apollo erhalten
Der Erste Beigeordnete de Kreises Mayen-Koblenz, Pascal Badziong (CDU), ist davon überzeugt, dass der Kreis mit den Schutzmaßnahmen auf dem richtigen Weg ist: "Die Maßnahmen, die ergriffen werden, kommen ja nicht nur dem Mosel-Apollo zugute, sondern auch anderen Tieren und der Biodiversität im Moseltal." Außerdem seien auch die ersten, kleinen Erfolge schon ein wunderbares Zeichen.
Wir haben da auch eine weltweite Verantwortung, weil er eben nur noch bei uns vorkommt.
Deshalb sollen die Schutzprojekte auch in den kommenden Jahren weitergehen. Auch weil ein Aussterben des Mosel-Apollofalters ein großer Verlust für die Region wäre. Denn die Menschen an der Mosel sind stolz auf ihren Schmetterling - auch die Winzer: Sie werben sogar mit ihm, unter anderem auf Etiketten von Weinflaschen. Und auch Touristen kommen wegen des Apollofalters. "Ich finde wir haben da auch eine weltweite Verantwortung, weil er eben nur noch bei uns vorkommt", sagt Badziong.