Das Foto zeigt den Bürokomplex des Internetunternehmens 1&1 in Montabaur, das im Sommer 2023 ein neues Mobilfunknetz an den Start brigen will. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Thomas Frey)

Neues Handynetz könnte Verbrauchern nützen

1&1 aus Montabaur will Mitte 2023 mit eigenem Mobilfunknetz starten

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Bisher verkauft 1&1 aus Montabaur Handyverträge, bei denen andere Netze genutzt werden. Das soll sich im nächsten Jahr ändern - und laut Experten auch Vorteile für die Verbraucher mit sich bringen.

Deutschlands viertes Mobilfunknetz soll im Sommer kommenden Jahres starten. Der Chef des Telekommunikationsunternehmens 1&1, Ralph Dommermuth, sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass ab Mitte 2023 in allen Bundesländern Antennen aktiviert sein werden, über die 1&1-Kunden mit dem neuen 5G-Mobilfunknetz verbunden werden.

Zur geplanten Abdeckung beim Start machte er keine Angaben. "Wir sind mit Volldampf im Ausbau", sagte der Manager. Bisher gibt es mit der Deutschen Telekom, mit Vodafone und O2 drei deutsche Mobilfunk-Netze - bald kommt Nummer vier dazu.

Besseres Preis-Leistungs-Verhältnis für Verbraucher erwartet

Branchenexperten rechnen dann mit einem schärferen Wettbewerb, der zu einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis führen und dem Verbraucher nutzen dürfte. An den Orten, wo noch keine 1&1-Antennen funken, werden die Kunden der Firma automatisch mit dem 4G-Netz von O2 verbunden - dies regelt ein "National Roaming"-Vertrag, den 1&1 nach zähem Ringen im Frühjahr 2021 mit Telefónica/O2 abgeschlossen hat.

2019 hatte das Unternehmen aus Montabaur bei einer Mobilfunk-Auktion der Bundesnetzagentur erstmals in seiner Firmengeschichte eigenes Spektrum ersteigert, und zwar für rund 1,1 Milliarden Euro. Dommermuth verweist darauf, dass sein Unternehmen als Neueinsteiger sehr viel Arbeit vor sich gehabt habe und der Abschluss einer "National Roaming"-Vereinbarung vor dem Start des Netzbaus unabdingbar gewesen sei.

"Unsere Kunden benötigen bereits in den Jahren des Netzbaus überall Verbindung", sagt der Manager. "Wenn man ein neues Netz errichten würde und die Kunden erst einmal nur an den eigenen Antennen Abdeckung hätten, würde das nicht funktionieren - dann hätte man schnell keine Kunden mehr."

Netzausbau: Gesamtkosten von mehr als fünf Milliarden Euro

Der Bau eines neuen Mobilfunk-Netzes ist teuer. Der Frequenzerwerb und die verbindlich getätigten Aufträge - etwa für Glasfaserleitungen, Antennen und Dienstleistungen - sowie die bereits getätigten Zahlungen summieren sich bis heute nach den Worten von Dommermuth auf etwa fünf Milliarden Euro. Die Gesamtkosten für das Netz - also inklusive der zukünftigen Bestellungen für weitere Bauphasen - werden nach den Worten des Firmenchefs noch deutlich höher ausfallen.

Technisch aufwendig werde auch die sogenannte Migration der 1&1-Kunden, die bisher die Netze von anderen Unternehmen nutzen. 1&1 habe mehr als elf Millionen Mobilfunk-Kunden - die Übertragung derer Nummern auf das neue Netz werde dauern. Bestandskunden nutzten vorerst weiter die anderen Netze. "Ihr Umzug auf unser Netz beginnt im Herbst 2023 und soll dann innerhalb eines Zeitraums von zwei Jahren erfolgen."

Umsatzsteigerungen bei 1&1 aus Montabaur

1&1 legte am Donnerstag Geschäftszahlen vor. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um 3,2 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Bereinigt um Sondereffekte erhöhte sich das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 5,3 Prozent auf 672 Millionen Euro. Bei dem Mutterkonzern United Internet ging es ebenfalls aufwärts. 2022 soll das Wachstum beider Firmen weitergehen.

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