Der markante Schieferfelsen Loreley bei St. Goarshausen und St. Goar sowie der Rhein aus der Luft (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Peter Schickert www.schickert.i | Peter Schickert)

Wegen geplanter EEG-Novelle

Projekt von Mini-Wasserkraftwerken im Rhein bei Loreley gefährdet?

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Besondere Bojen sollen mit der Strömung des Rheins bei der Loreley Energie gewinnen. Doch wegen einer Gesetzesänderung sieht das Unternehmen Mittelrheinstrom sein Projekt gefährdet.

16 Mini-Kraftwerke sollen künftig nahe dem weltberühmten Loreley-Felsen im Rhein schwimmen - doch nun sieht das Unternehmen Mittelrheinstrom sein Projekt gefährdet. Die geplante Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) sehe keine Förderung mehr für kleine Wasserkraftwerke mit einer Kapazität unter 500 Kilowatt vor, erklärt Unternehmer Norbert Burkart.

Eine elf Meter lange Strom-Boje schwimmt bereits bei St. Goar im Rhein. Sie ist mit einer Kette am Flussgrund verankert und sieht aus wie ein Torpedo. Die starke Rheinströmung soll innen einen Rotor antreiben und per Generator Strom erzeugen für die Einspeisung ins Stromnetz an Land.

15 kleine Wasserkraftwerke sollen bei Loreley dazukommen

15 weitere Bojen sollen folgen, alle jeweils sieben Tonnen schwer, gewartet mit Hilfe eines Arbeitsbootes. "Sie würden zusammen ein Standardwindrad ersetzen", sagt Burkart. Das in seiner Dimension bundesweit einzigartige Projekt in einem Nebenarm des Rheins ohne Berufsschifffahrt sei ein Beitrag zur Energiewende und bereits "komplett genehmigt".

Doch mit der EEG-Novelle verlöre Mittelrheinstrom die Vergütung von zwölf Cent pro Kilowattstunde - und damit die Aussicht auf Darlehen von Banken, die Einnahmen sehen wollen. "30 bis 40 Prozent Eigenkapital kriegen wir zusammen", erläutert Burkart. Ansonsten seien Kredite für das Projekt mit Gesamtkosten von rund fünf Millionen Euro nötig.

Schon verankerte Boje bei Loreley hat Bestandsschutz

Die rot-grün-gelbe Landesregierung schätzt die ökologische Bedeutung von Bächen und schmaleren Flüssen höher ein als deren Bedeutung für die Stromgewinnung mit sehr kleinen konventionellen Wasserkraftwerken. Die Strömungsturbinen von Mittelrheinstrom funktionieren laut dem Energie- und Klimaschutzministerium jedoch nur in größeren, freifließenden Flüssen. Die schon verankerte Boje habe auch Bestandsschutz. Zudem könne der geplante Schwarm von 16 Minikraftwerken mit einer Kapazität von je 70 Kilowatt gegebenenfalls als eine einzige Anlage im Sinne des EEG angesehen werden, "so dass sie über der Schwelle von 500 Kilowatt liegen", unterhalb der die Förderung gestrichen werden solle, erläutert das Ministerium.

Burkart bleibt skeptisch: Strom-Bojen müssten für das EEG einzeln bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Das Projekt sei im Falle der Neufassung des Gesetzes "konkret gefährdet".

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