Lkw mit 1.120 Bananenkisten

Seit drei Jahren: Bendorfer organisieren Hilfsgüter für die Ukraine

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Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine organisiert das Ehepaar Weißenfels aus Bendorf regelmäßig Hilfstransporte ins Krisengebiet. Trotz nachlassender Spendenbereitschaft wollen sie ihr Engagement fortsetzen - für Flüchtlinge, Soldaten und Ärzte vor Ort.

Etliche Rollstühle, Matratzen, Lebensmittel, 45 Overheadprojektoren und weitere Hilfsgüter stehen in einer Lagerhalle in Bendorf. In wenigen Minuten werden sie auf einen Lkw gepackt und in die Ukraine gebracht.

Als gerade Koffer und Reisetaschen verladen werden, sagt Christel Weißenfels: "Diese Koffer sind total wichtig für die Familien, die in die Luftschutzkeller gehen." Die Familien würden darin immer ihr wichtigstes Hab und Gut aufbewahren. Das Ehepaar Christel und Hans-Peter Weißenfels gehört zu den Organisatoren des Transports. Sie pflegen enge Kontakte in die Ukraine, damit sie wissen, was benötigt wird und was nicht.

Das Ehepaar Weißenfels aus Bendorf steht vor einem Transporter voller Hilfsgüter. Sie organisieren seit drei Jahren unermüdlich Hilfslieferungen in die Ukraine.
Das Ehepaar Weißenfels aus Bendorf organisiert seit drei Jahren unermüdlich Hilfslieferungen in die Ukraine.

Hilfsgüter für Kriegsflüchtlinge, Ärzte und Soldaten

Der 40-Tonner einer ukrainischen Spedition soll am Samstag in der Stadt Kostopol ankommen, um Kriegsflüchtlingen, Ärzten, Soldaten und Verwundeten wichtige Hilfsgüter zu bringen. Es ist mittlerweile der 25. Transporter, der vom Ehepaar Weißenfels und ihrer Hilfsorganisation "Freunde helfen mit Herz" in die Ukraine gesendet wird.

Dieses Mal sind es 1.120 Bananenkartons, in denen unter anderem auch Medikamente und Energieriegel für die Soldaten an der Front gepackt sind. Das Ehepaar kauft die Lebensmittel und die Medikamente selbst aus Spendengeldern. Die Rollstühle, Matratzen und Rollatoren sind Sachspenden.

Geld aus selbstgenähten Clownskostümen

Jeder Transport koste die Hilfsorganisation zwischen 10.000 und 12.500 Euro, sagt Hans-Peter Weißenfels. Das Geld dafür komme hauptsächlich aus Spenden. Ein Teil stammt aus Clownskostümen, die Christel Weißenfels mit einem Team näht.

"Die werden für einen guten Zweck verkauft." Vor zwei Jahren seien dadurch 19.000 Euro zusammengekommen. Die Organisation der Hilfstransporte ist für die beiden eine Vollzeitbeschäftigung. Jeder von ihnen investiere etwa 40 Stunden Arbeit pro Woche.

Unterstützung durch 16 ehrenamtliche Helfer und Helferinnen

Natürlich können die beiden den Transport und die Organisation nicht alleine auf die Beine stellen. Christel und Hans-Peter Weißenfels werden unterstützt von einem Team aus Ehrenamtlichen, die jeden Montag zur Sammelstation kommen und beim Packen helfen. "Häufig sind da auch Sachen dabei, die nicht so schön sind", erzählt eine Helferin. "Aber manchmal geraten wir auch in Entzückung."

Wenn es einem selbst gut geht, ist man auch verpflichtet, anderen etwas weiterzugeben.

"Wir freuen uns jede Woche auf den Montag" sagt eine andere Helferin. "Wir helfen uns untereinander und wir sind eine ganz tolle Gemeinschaft. Wenn es einem selbst gut geht, ist man auch verpflichtet, anderen etwas weiterzugeben". Der Verein "Freunde helfen mit Herz" hat etwa 80 Mitglieder. 14 bis 16 Rentner machen regelmäßig bei den Hilfsaktionen mit.

Soziales Engagement in Osteuropa

Das Ehepaar Weißenfels ist durch sein soziales Engagement eng mit Osteuropa verbunden. Bevor sie im März 2022, kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine, den ersten Lkw gepackt haben, haben sie soziale Projekte in Belarus unterstützt. Als der Krieg in der Ukraine losging und klar war, dass auch in Belarus der Krieg gegen die Ukraine organisiert wurde, stellten sie die Unterstützung für Belarus ein.

Ihre Motivation die Ukraine mit Hilfslieferungen zu unterstützen, ist nach wie vor hoch, auch wenn die Spendenbereitschaft allgemein nachgelassen hat. "Wenn Sie sehen was in der Ukraine los ist", sagt Hans-Peter Weißenfels. "Einer muss doch helfen." Für ihr Engagement wurde das Ehepaar im vergangenen Jahr mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

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