Bis auf drei Häuser standen alle in Marienthal bis zum ersten Stock unter Wasser. Dadurch wurden die Ölheizungen zerstört. Wie in den meisten betroffenen Orten an der Ahr, mussten sich deshalb auch die Bewohner in Marienthal Gedanken über eine neue Wärmeversorgung machen. Hier möchte der Ort ein nachhaltiges Projekt umsetzen - "Dorfwärme."
Die Dorfwärme soll ein Gemeinschaftsprojekt sein
Mit Photovoltaik, Solarthermie und Pufferspeichern soll das ganze Dorf mit Strom und Wärme versorgt werden, sagt Rolf Schmitt. Er ist seit der Hochwasserkatastrophe der inoffizielle Dorfsprecher und kümmert sich um viele Projekte im Ort. "Dorfwärme ist ein Gemeinschaftsprojekt. Da müssen alle mitmachen. Aufgrund unserer Größe des Dorfes haben wir natürlich hier eine gute Voraussetzung."
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"Wir wollen die Situation als Chance nutzen und selber tätig werden."
Rolf Schmitt sieht die Katastrophe als Chance und möchte Marienthal noch schöner machen, aber auch klimaneutraler. "Von Anfang an war uns klar, dass wir nicht in Selbstmitleid versinken wollen, denn das nützt uns nichts. Wir wollen die Situation als Chance nutzen und selber tätig werden."
Neue Dorfmitte mit Spielplatz und Freundschaftshaus geplant
Und das machen sie auch. Neben dem Dorfwärme-Projekt ist nach Angaben von Rolf Schmitt auch eine neue Dorfmitte geplant. Dort soll unter anderem ein Kinderspielplatz gebaut werden, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos entstehen und ein sogenanntes Freundschaftshaus.
Das soll eine Begegnungsstätte für Jung und Alt werden und Platz für bis zu 60 Personen bieten. Der Vorschlag sei von Helfern aus Bayern gekommen, die in den Monaten nach der Flut mehrfach nach Marienthal kamen. Nach Angaben von Schmitt ist die Grundsteinlegung bereits am Samstag und im Sommer soll der Aufbau des Hauses beginnen.

Marienthal möchte eine Bahn-Haltestation
Zudem sei Marienthal bereits in Gesprächen mit der Bahn, da sie im Ort gerne eine Haltestation haben möchten. Außerdem gebe es Überlegungen, eine Verknüpfung zwischen dem Ahrsteig und dem Rotweinwanderweg herzustellen. So könnte Marienthal auch für Wanderer noch attraktiver werden.
Dorfbewohner wünschen sich eine Vereinigung
Neben all den Projekten ist in Marienthal aber immer noch nicht Schluss. So arbeitet die Dorfgemeinschaft weiter daran, auch kommunalpolitisch ein Ort zu werden. Denn bislang ist Marienthal getrennt - so gehört die eine Hälfte kommunalpolitisch zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und die andere Hälfte zu Dernau und damit zur Verbandsgemeinde Altenahr.
Eine Bürgerbefragung habe aber ergeben, dass etwa 90 Prozent der Marienthaler zu Dernau gehören wollen. Nach Angaben von Rolf Schmitt wurde darüber bereits die Verbandsgemeinde informiert.