Beim Prozessauftakt am Freitagvormittag wurde die Anklage verlesen. Darin wirft die Staatsanwaltschaft dem Angeklagten Betrug und Untreue in 102 Fällen vor. Demnach war der Mann über eine Verkaufsanzeige auf die Eheleute in Boppard aufmerksam geworden. Das Paar suchte einen Käufer für sein Anwesen samt Reiterhof.
Angeklagter zahlte Kaufpreis für Reiterhof nie
Der Angeklagte meldete sich laut Staatsanwaltschaft daraufhin bei den Besitzern und täuschte vor, das Anwesen für rund 725.000 kaufen zu wollen. Er habe erklärt, den Pferdehof über eine seiner Firmen abzuwickeln. Einen entsprechenden Vertrag sollen die Eheleute in blindem Vertrauen auf den Angeklagten unterschrieben haben. Tatsächlich bezahlte er den Kaufpreis für den Reiterhof aber nicht. Nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hatte der Angeklagte das von Anfang an auch nicht vor.
Mann soll Vollmachten über Konten missbraucht haben
Außerdem hatte der 54-Jährige mit dem Ehepaar laut Anklage vereinbart, sich um dessen körperlich beeinträchtigten Sohn zu kümmern. Dafür habe er von der Familie Vollmachten über deren Bankkonten erhalten. Die nutzte der mutmaßliche Betrüger den Angaben zufolge aber nicht für die Pflege des Sohnes, sondern hob mehr als eine halbe Million Euro von den Konten ab. Von dem Geld soll er sich unter anderem ein Grundstück im Wert von 200.000 Euro gekauft haben.
Wie die Staatsanwaltschaft mitteilte, haben sich die Straftaten den Ermittlungen zufolge alle innerhalb eines halben Jahres im Raum Boppard ereignet. Für den Prozess sind vorerst sechs Verhandlungstage bis November angesetzt. Anfang Oktober soll die Verhandlung mit Zeugenvernehmungen weitergehen.