Kinder laufen in einer Kita durch den Flur. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Uwe Zucchi)

Eltern verfassen Resolution

Scharfe Kritik an fehlenden Kita-Plätzen im Rhein-Hunsrück-Kreis

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Im Rhein-Hunsrück-Kreis mangelt es nach Angaben des Kreiselternausschusses (KEA) deutlich an Kita-Plätzen. Die betroffenen Eltern haben daher eine Resolution verfasst.

Der Grund dafür seien vor allem Probleme bei der Umsetzung in den Gemeinden, sagte die erste Vorsitzende des KEA, Karin Graeff. Hinzu komme der starke Fachkräftemangel. Es fehle im Rhein-Hunsrück-Kreis an Kita-Personal. Zum Jahreswechsel 2021/22 waren nach Angaben einer Sprecherin des Rhein-Hunsrück-Kreises 16,5 Stellen in Kitas unbesetzt. Rund 240 Kita-Plätze würden aktuell fehlen. In ganz Rheinland-Pfalz fehlen im kommenden Jahr mehr als 26.000 Kita-Plätze. Das hat eine Studie der Bertelsmann-Stiftung ergeben.

Kreis sieht sich nicht in der Verantwortung

Die Gemeinden setzen nach Angaben des Elternausschusses Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zum Großteil nicht um. Beispielsweise forderten die betroffenen Eltern, dass Vertretungskräfte eingesetzt würden, um den großen Personalmangel einzudämmen. Es gebe im Rhein-Hunsrück-Kreis Bewerber, die von Kitas abgewiesen würden, weil sie nicht zu 100 Prozent auf die ausgeschriebene Stelle passten - wie beispielsweise Kinderpfleger oder Teilzeit-Kräfte. Damit könne man aber möglicherweise Engpässe bei der Betreuung beseitigen, sagte die Vorsitzende Graeff.

Der Rhein-Hunsrück-Kreis teilte mit, dass der Einsatz von Vertretungskräften allein durch den Arbeitgeber oder den Träger erfolgen kann - nicht durch den Kreis. Die Kreisverwaltung berate aktiv zur Einstellung von Vertretungskräften im Rahmen der entsprechenden Regelungen des Kindertagesbetreuungsgesetzes (KiTaG).

Forderung: Keine "Zweite-Klasse-Plätze" für ortsfremde Kinder

Der KEA kritisiert in seiner Resolution auch, dass ortsfremde Kinder ihren Kita-Platz verlieren, sobald ein ortsansässiges Kind den Platz braucht. Eltern bekämen dazu Knebelverträge vorgesetzt und hätten keine Wahl. Der Wohnort dürfe bei der Vergabe aber keine Rolle spielen, so Graeff. Die Kinder hätten ein Anrecht auf einen sicheren Kita-Platz bis zum Schulbeginn.

Die Sprecherin der Kreisverwaltung sagte auf SWR-Nachfrage, es komme sehr selten vor, dass ein Betreuungsvertrag gekündigt werde - ohne dass eine Anschlussbetreuung geregelt sei. Der Kita-Träger entscheide über Vergabe und Kündigung der Plätze in eigenem Ermessen.

Kreiselternausschuss möchte mehr eingebunden werden

Außerdem fordert der Elternausschuss in dem Schreiben, mehr in die Bedarfsplanungen des Kreises und der Gemeinden eingebunden zu werden. Die Kita-Angebote sollten mit und nicht nur für Familien geplant und entwickelt werden, so die erste Vorsitzende, Karin Graeff.

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