Der Mann habe sich legal in Deutschland aufgehalten, sagte Innenminister Michael Ebling (SPD) im Interview mit "Zur Sache Rheinland-Pfalz“ im SWR. Jetzt müsse herausgefunden werden, was den Beschuldigten, der in Bezug auf Islamismus in Deutschland unauffällig gelebt habe, möglicherweise radikalisiert habe, so Ebling weiter.
Wie die Generalstaatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte, konzentrieren sich die Ermittlungen wegen versuchten Mordes zurzeit darauf, den genauen Tatverlauf am 6. September zu rekonstruieren. Und die Frage zu klären, ob der Beschuldigte zur Tatzeit schuldfähig war oder nicht. Dafür soll er begutachtet werden. Außerdem werde gerade auch sein Lebensumfeld untersucht.
Generalstaatsanwaltschaft Koblenz: Frage der Schuldfähigkeit muss geklärt werden
Dazu gehören laut der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz auch Ermittlungen zu einer möglichen religiösen Neuorientierung vom Christentum zum Islam.
Deswegen werden gerade Zeugen vernommen und umfangreiche digitale Daten als Beweismittel ausgewertet, heißt es. Wegen des Umfangs werde das noch einige Zeit dauern. Die Generalstaatsanwaltschaft betont, dass für den Beschuldigten trotz der Untersuchungshaft die Unschuldsvermutung gilt.
Inzwischen wurde bekannt, dass der Beschuldigte der Polizei bereits bekannt war. Das hat der Chef des Landeskriminalamtes, Mario Germano, dem SWR gesagt. Allerdings sei er aber nicht wegen möglicher islamistischer Taten aufgefallen. Mehr dazu sagte Germano mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht.
Angriff auf Polizeiwache in Linz: Trennscheibe hielt Schlägen mit der Machete Stand
Nach den bisherigen Ermittlungen betrat der Beschuldigte am Freitagmorgen gegen 2:40 Uhr den Schleusenbereich der Polizeiinspektion Linz im Kreis Neuwied. Dann schlug er mehrfach mit einer Machete auf die Trennscheibe zwischen der Schleuse und Polizeiwache ein und äußerte dabei Tötungsabsichten gegenüber dem diensthabenden Polizeibeamten. Dieser verriegelte daraufhin die Türen der Sicherheitsschleuse.
Als die Trennscheibe den Schlägen mit der Machete standhielt, versuchte der Beschuldigte den Angaben zufolge, die Außentür der Polizeiinspektion zu zerstören. Dabei verursachte er ein Loch in einem Türflügel und riss diesen durch massive Tritte aus der unteren Verankerung. Vor der Tür drohte er, die Polizeibeamten zu töten, die zur Unterstützung gekommen waren. Dabei soll er mehrfach "Allahu Akbar" gerufen haben. Das bedeutet "Gott ist groß".
Gegen 5:00 Uhr morgens wurde der Beschuldigte von Spezialeinsatzkräften durch den Einsatz eines Tasers überwältigt und festgenommen. Nach einer kurzen medizinischen Untersuchung wurde er in Gewahrsam und später in Untersuchungshaft genommen. Bislang schweige er zu den Vorwürfen, heißt es.