Der 62-Jährige habe sich gezielt psychisch labile Frauen im Internet gesucht, die er dann dazu gedrängt habe, sich umzubringen, hieß es in der Anklage. Eine Frau habe sich deshalb 2016 das Leben genommen. Das Gericht folgte dieser Argumentation und verurteilte den Mann zu lebenslanger Haft unter anderem wegen Mordes mit besonderer Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert.
Opfer sollen gezielt in Online-Selbsthilfeforen angesprochen worden sein
Die Staatsanwaltschaft sagte in ihrem Plädoyer, mit der Masche habe er seine sexuellen Fantasien befriedigen wollen. Der Mann habe seine späteren Opfer gezielt in Online-Selbsthilfeforen kontaktiert und manipuliert. Dann habe er die Frauen gedrängt, sich selbst zu töten oder sich von ihm umbringen zu lassen. Die Opfer waren drei Frauen aus Limburg, Nürnberg und Bremen.
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Mann soll Frau aus Limburg zum Suizid gedrängt haben
Diese Taten liegen Jahre zurück. So habe der Mann bereits 2012 im Raum Limburg einer Frau angeboten, sie zu töten, so die Staatsanwaltschaft. Dazu sei es aber nicht gekommen, die Frau offenbarte sich vorher ihrer Mutter. Auch drei Jahre später habe eine Frau aus Nürnberg ihr Suizidvorhaben abgebrochen, zu dem der Angeklagte sie gedrängt hat.
Eine Bremerin habe 2016 den Suizid aber vollzogen, nachdem der Angeklagte sie stundenlang bearbeitet habe. Die Staatsanwaltschaft sah hierin einen Mord, da die Frau in ihrem Zustand nicht in der Lage gewesen sei, dies aus eigenem Entschluss zu tun.
Sexuelle Fantasien sollten befriedigt werden
Wegen eines ähnlichen Vorwurfs war der Mann bereits 2017 vom Landgericht Gießen zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Bei diesem Fall war eine Frau aus Leipzig sein Opfer gewesen, sie konnte gerettet werden. Die Richter bewerteten die Vorgehensweise des Mannes damals als "über alle Maße perfide".