Der Fahrer eines Lieferwagens hatte offenbar nicht bemerkt, dass sein Kofferraum nicht richtig verschlossen war, sagte der zuständige Archivar Dr. Daniel Heimes. So sei während der Fahrt einer der Pappkartons hinten aus dem Wagen gefallen, ohne dass der Fahrer etwas davon bemerkt habe.
Erst einige Kilometer später sei dem Fahrer aufgefallen, dass der Kofferraum offen stand. Da war es aber schon zu spät. Das Landeshauptarchiv vermutet, dass der Karton auf der Strecke von der Karmeliterstraße in Koblenz über die Bundesstraße 42 bis nach Braubach aus dem Transporter gefallen ist.
Unterlagen sollten für Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem digitalisiert werden
Eigentlich waren die Akten für die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem in Israel bestimmt. Die Unterlagen dokumentieren nach Angaben des Archivs die Entrechtung von Juden im zweiten Weltkrieg und stammen aus dem Bestand des ehemaligen Regierungsbezirks Koblenz. Am Montagmittag sollten sie zu einer Firma gebracht werden, die die Akten digitalisiert - nun könnten sie für immer verloren sein.
Dieser Vorfall sei bislang einzigartig, sagte Heimes. Für ihn als Archivar sei es erschütternd, zu wissen, dass auf eine solche Weise wichtige Unterlagen verloren gegangen sein könnten.
Hoffnung auf ehrliche Finder
Das Landeshauptarchiv hat deswegen seine Anforderungen für Transporte angepasst. Unter anderem dürfen sie zum besseren Schutz künftig nur noch in Metallboxen transportiert werden.
Das Archiv hat nun einen öffentlichen Aufruf gestartet. Wer die Akten gefunden hat oder gesehen hat, wie und wo der Transporter den Karton verloren hat, wird darum gebeten, sich beim Archiv zu melden, entweder per Telefon unter 0261/ 91290 oder per Mail an post@landeshauptarchiv.de.