Die Lachse werden über eine Rutsche in die Ahr gelassen (Foto: SWR)

Nach Hochwasser waren Tiere in einem Notquartier

18.000 Lachse in der Ahr ausgesetzt

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Tausende junge Lachse haben in der Ahr eine neue Heimat gefunden. Bei Mayschoß wurden sie mehr als ein halbes Jahr nach dem Hochwasser im Fluss ausgesetzt. Eigentlich sollten die Tiere schon im Sommer die Ahr besiedeln.

Regelmäßig setzt die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) junge Lachse in rheinland-pfälzischen Flüssen aus. Die für die Ahr vorgesehene Aktion musste nach der Flutkatastrophe im vergangenen Juli jedoch abgesagt werden.

Denn die Fische hätten nach dem Hochwasser keine Überlebenschance in der Ahr gehabt: Das Wasser der Ahr war unter anderem mit Öl verschmutzt, Trümmer blockierten an vielen Stellen den Flusslauf. Wasserpflanzen und Insektenlarven waren von der Flut fortgerissen worden. Die jungen Lachse hätten keine Nahrung gefunden, so die SGD Nord.

Lachse blieben in Notquartier in Nordrhein-Westfalen

Deshalb blieben die 18.000 Fische weiter im Lachs-Zentrum an der Hasper Talsperre bei Hagen in Nordrhein-Westfalen. Doch jetzt werde ihr Becken dort für die nächste Lachs-Generation gebraucht. Daher habe sich die SGD Nord entschlossen, die Tiere jetzt bei Mayschoß in die Ahr zu setzen. Außerdem habe sich der Zustand des Flusses erheblich verbessert. Die Lachse müssten dort gut zurechtkommen, meinen die Fisch-Experten der Behörde.

Lachse werden in der Ahr ausgesetzt (Foto: SWR)
Einige der junge Lachse wurden mithilfe von Eimern in die Ahr befördert.

Sie gehen davon aus, dass die jungen Lachse schon bald in Richtung Meer abwandern. Die Hoffnung der SGD ist, dass sich die Fische bis dahin die Ahr gut eingeprägt haben und deshalb in zwei bis drei Jahren zurückschwimmen, um sich in der Ahr fortzupflanzen.

Wiederansiedlung von Lachsen auch in anderen Flüssen in RLP

Die SGD Nord setzt nicht nur in der Ahr Fische im Rahmen ihres Wiederansiedlungsprogramms "Lachs 2020" aus. Das Projekt begann eigenen Angaben zufolge bereits 1994 an Saynbach und Brexbach im Kreis Mayen-Koblenz sowie an der Nister und am Wisserbach im Kreis Altenkirchen. 1995 wurde dann die Ahr in das Programm aufgenommen.

Damit die Lachse die Ahr problemlos durchschwimmen können, wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Hindernisse fischgerecht umgebaut, unter anderem das Heimersheimer Wehr und das Bodendorfer Wehr. Das Programm "Lachs 2020" zeigt laut SGD auch erste Erfolge: An der Sieg und ihren Nebenflüssen sowie im Elzbach würden regelmäßig Fische beobachtet, die aus dem Meer zurückgekehrt sind in ihre "alte Heimat".

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SWR