Helfer des Deutschen Roten Kreuzes am Versorgungszentrum im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Boris Roessler)

Linnertz warnt vor "Schwarz-Weiß-Denken"

Krisenstab an der Ahr weist Kritik an seiner Arbeit zurück

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Der Leiter des Krisenstabs für das Katastrophengebiet im Ahrtal, Linnertz, hat Kritik an den Organisatoren des Einsatzes zurückgewiesen. Man arbeite ständig daran, Reibungsverluste zu beseitigen.

"Wir haben seit Einsatzbeginn grob geschätzt etwa 20.000 Helfer aus dem ganzen Bundesgebiet hier gehabt", sagte Thomas Linnertz am Donnerstag in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Und "eine Unmenge von Material, Versorgungsgütern und Gerätschaften" sei "möglichst bedarfsgerecht und zielorientiert" in die Flutregion gebracht worden.

"Wir arbeiten regelmäßig daran, Reibungsverluste, die möglicherweise entstehen, auszumerzen und abzustellen", sagte Linnertz. Er habe Verständnis dafür, dass es manchmal aus dem Blickwinkel eines Helfers vor Ort auch Kritik an der Arbeit gebe. Die Regeln für die Arbeit des Krisenstabs seien allerdings durch eine Dienstvorschrift vorgegeben, mit der alle Hilfsorganisationen bundesweit arbeiteten.

Seit Beginn des Einsatzes gibt es von vielen Kritik, vor allem an der Koordinierung der Einsätze. "Hilfe hat in den ersten Tagen gar nicht stattgefunden", sagte etwa ein Betroffener aus Bad Neuenahr-Ahrweiler im ARD-Politikmagazin Report Mainz.

Probleme durch zerstörte Straßen

Die Zerstörung von Straßen und Kommunikationsanlagen habe "natürlich auch Einfluss gehabt auf die Hilfeleistung in den ersten Tagen", sagte Linnertz. Es sei nicht so einfach gewesen, "immer adäquate Lagebilder zu bekommen".

In den Einsatzabschnitten auf mittlerer Ebene hätten die verantwortlichen Kommunalpolitiker auch die Möglichkeit, "sich einzubringen und Wünsche zu äußern", betone Linnertz. Er warnte vor einem "Schwarz-Weiß-Denken", wonach die einen die "Drecksarbeit an der Front" machten und die anderen "im Warmen und Sauberen" säßen.

4.000 professionelle Helfer im Einsatz

Die Lage lasse keinen der 200 Mitarbeiter des Krisenstabes, die rund um die Uhr arbeiteten, kalt. Man müsse gemeinsam daran arbeiten, den Helfern die notwendige Unterstützung und das Material zur Bewältigung der Krise zu geben.

Nach wie vor seien fast täglich 4.000 professionelle Helfer aus dem Bundesgebiet an der Ahr im Einsatz. Täglich würden rund 20.000 Menschen mit warmen Mahlzeiten versorgt. Zudem würden jeden Tag 100.000 Liter Diesel an Hilfsfahrzeuge vertankt, an 30 Infopunkten gebe es ständig Ansprechpartner ebenso wie Trinkwasser oder beispielsweise Zugang zum Wlan.

Ahrweiler, Antweiler, Altenahr, Schuld, Insul, Bad Neuenahr-Ahrweiler

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