Ein Schild mit dem Firmennamen «Greensill Bank» hängt am Eingang der Bremer Privatbank.  (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Sina Schuldt)

Dem Kreis droht Millionenverlust

Wegen Greensill-Pleite: Beigeordneter im Kreis Altenkirchen tritt zurück

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AUTOR/IN
Christoph Bröder

Der Kreisbeigeordnete Gerd Dittmann im Kreis Altenkirchen tritt zurück. Er reagiert damit auf den Millionenverlust des Kreises durch eine Anlage bei der insolventen Greensill-Bank.

Gerd Dittmann (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag, dass er sich die Entscheidung zum Rücktritt von seinem Amt nicht leicht gemacht hat. Er sehe sie aber als alternativlos an und wolle somit die politische Verantwortung für den drohenden Millionenverlust des Kreises Altenkirchen tragen. Der 64-Jährige war in den vergangenen Monaten vielfach kritisiert worden, etwa von der CDU-Kreistagsfraktion. Zum 31. August tritt er als Kreisbeigeordneter zurück.

Dittmann selbst betonte immer wieder, er habe aus seiner Sicht alles nur Mögliche getan, um die Sache aufzuklären. Er ist beim Kreis Altenkirchen Leiter des Bereichs Abfallwirtschaft. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hatte 3,6 Millionen Euro bei der inzwischen insolventen Greensill-Bank angelegt. Das Geld könnte vollständig verloren gehen.

Dittmann-Rücktritt: Ende nach 35 Jahren Arbeit im Kreistag Altenkirchen

38 Jahre lang war Gerd Dittmann eigenen Angaben zufolge in der Kommunalpolitik im Kreis Altenkirchen tätig, 35 davon im Kreistag. Landrat Peter Enders (CDU) sagte, der Rücktritt zeuge von großem Verantwortungsbewusstsein, aber auch von Konsequenz. Dass jemand in der heutigen Zeit die politische Verantwortung übernimmt, sei nicht selbstverständlich.

Der Kreisbeigeordnete Gerd Dittmann von den Grünen (rechts) tritt zum 31. August 2022 zurück. (Foto: SWR)
Der Kreisbeigeordnete Gerd Dittmann von den Grünen (rechts) tritt zum 31. August 2022 zurück.

Kreis Altenkirchen: Ausblick in Sachen Greensill-Forderung

Wie Gerd Dittmann bei der Pressekonferenz in Altenkirchen mitteilte, ist heute in Bremen die zweite Gläubigerversammlung in Sachen Greensill-Insolvenz. Er sei zuversichtlich und vorsichtig optimistisch, dass der Kreis Altenkirchen nicht leer ausgehe und zumindest einen Teil der 3,6 Millionen Euro zurückerhalte. Die Abwicklung würde aber vermutlich noch Jahre dauern.

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