Ausgefallene Busse, umgefahrene Bushaltestellen, Fahrer ohne Orts- und Deutschkenntnisse. Die Liste an Beschwerden über den Busverkehr im Kreis Mayen-Koblenz ist lang. Entsprechend wütend waren die Mitglieder des Verkehrsausschusses des Kreises Mayen-Koblenz, als sie sich am Donnerstag zu einer außerordentlichen Online-Sitzung trafen.
Rund 1.200 Beschwerden habe das beauftragte Verkehrsunternehmen Transdev bislang aus dem Kreis Mayen-Koblenz erhalten und das innerhalb von anderthalb Monaten, sagte Transdev-Geschäftsführer Henrik Behrens, der bei der Online-Sitzung des Verkehrsausschusses zugeschaltet war. Das Unternehmen wolle alle Probleme Schritt für Schritt abarbeiten. Gleichzeitig entschuldigte sich Behrens für die Situation.
Ausschuss fordert konkrete Zusagen
Den Ausschussmitgliedern war das zu wenig. Sie forderten eine konkrete Zusage, wann der Busverkehr im Kreis wieder so läuft, wie er laufen sollte. Eine Antwort darauf blieb Behrens aber schuldig, er verwies darauf, dass die Fahrer weiterhin geschult würden.
Behrens hatte in der Sitzung auch keine Erklärung dafür, warum das Unternehmen zwei Wochen vor der Umstellung des Busverkehrs Mitte Dezember dem Kreis zugesagt hatte, dass alle Fahrer Deutsch- und Ortskenntnisse hätten - obwohl das offenkundig nicht der Fall ist.

VRM lässt Kündigung des Vertrags mit Transdev prüfen
Der zuständige Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) wurde dagegen deutlich: Dies sei die schlechteste Betriebsaufnahme gewesen, die er bislang erlebt habe, sagte dessen Geschäftsführer Stephan Pauly.
Bereits Ende Dezember sei das Busunternehmen abgemahnt worden. Nun werde mit Hilfe einer Düsseldorfer Anwaltskanzlei geprüft, unter welchen Bedingungen der Vertrag gekündigt werden kann.
"Das ist die schlechteste Betriebsaufnahme, die ich in zehn Jahren beim Verkehrsverbund Rhein-Mosel erlebt habe."
Busverkehr sollte eigentlich besser werden
Solange das nicht geklärt ist, soll geprüft werden, an welchen Stellen es noch hakt. So seien zum Beispiel einige Fahrplanaushänge nicht aktuell, bemängelte ein Ausschussmitglied. Niemand wisse genau, wann die Busse abfahren. Daher sei es nicht verwunderlich, wenn die Busse leer blieben.
Eigentlich hatte der Kreis geplant, den Busverkehr zu stärken. Mehr Linien, mehr Busse und bessere Verbindungen sollte es ab dem 12.12.2021 geben. Bislang hagelte es jedoch wegen der chaotischen Zustände hauptsächlich Kritik. Es sei viel Vertrauen der Fahrgäste verloren gegangen, hieß es in der Ausschusssitzung. Dieses zurückzugewinnen werde wohl noch lange dauern.