Ein Außenthermometer in einem Kleingarten zeigt die Temperatur von knapp 40 Grad an. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Jens Büttner)

Kommunale Konzepte gegen Hitze

Viele Kommunen rund um Koblenz haben keine Pläne bei akuter Hitze

Stand
AUTOR/IN
Nada Fiebes
Bild von Autorin Nada Fiebes aus dem SWR Aktuell Studio Koblenz unterwegs als Reporterin in Bad Neuenahr-Ahrweiler. (Foto: SWR)

Immer häufiger leiden auch die Kommunen im nördlichen Rheinland-Pfalz unter längeren Hitzewellen. Hitzeaktionspläne haben die meisten trotzdem nicht.

Wie das Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen Rheinland-Pfalz auf SWR Anfrage mitgeteilt hat, ist Koblenz die einzige Kommune im nördlichen Rheinland-Pfalz, die einen so genannten Hitzeaktionsplan hat. Laut Stadt befindet sich dieser aktuell aber noch in der Umsetzung: die ersten Schritte wurden nach eigenen Angaben in einer Arbeitsgruppe mit Vertretern verschiedener Ämter diskutiert. Als nächstes soll der Plan in die Gremien gebracht und dann erste Maßnahmen festgelegt werden.

In den kleineren Städten und Gemeinden gibt es solche Pläne nicht. Aus Montabaur heißt es als Begründung beispielsweise: "Der südliche Westerwald ist eine ländliche Region und die Stadt Montabaur eine ländlich geprägte Kleinstadt. Die Menschen finden hier ausreichend Rückzugsorte, um sich vor der Hitze zu schützen." Bei Schulen, Kitas, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser seien zunächst die Einrichtungen selbst und die Träger gefragt, heißt es weiter.

Kompetenzzentrum: Kommunen könnten nicht kurzfristig reagieren

Das Kompetenzzentrum kritisiert, dass die Kommunen größtenteils nicht auf akute Ereignisse mit Hitze vorbereitet seien und kein entsprechendes Management haben. Das sei in Anbetracht der klimatischen Entwicklung kritisch zu sehen. Durch den Klimawandel sei die Hitzebelastung in Rheinland-Pfalz bereits angestiegen und es sei von einer weiteren Verstärkung auszugehen. Das zeige sich beispielsweise an längeren und stärkeren Hitzewellen – oft in Kombination mit sehr warmen Nächten, den so genannten "Tropennächten".

Gleichzeitig betont das Kompetenzzentrum aber auch, dass viele Kommunen bereits für das Thema Hitze sensibilisiert seien: Demnach gibt es vielerorts bereits entsprechende Maßnahmen, die eine positive Wirkung auf das Klima und den Hitzeeffekt haben. Das seien aber vor allem langfristig wirkende Maßnahmen, wie zusätzliche Begrünung im Stadtgebiet. Pflanzen helfen demnach besonders, die Umgebung durch mehr Schatten und Verdunstung abzukühlen.

Koblenz

Trotz Hitze und Trockenheit Bürger sollen Bäume in der Stadt Koblenz nicht gießen

Die Stadt Koblenz ruft ihre Bürger dazu auf, trotz Hitze und Trockenheit, die Bäume im Stadtgebiet nicht zu gießen - obwohl die Menschen in Pirmasens genau das tun sollen.

Viele kommunale Klimaschutzkonzepte mit Maßnahmen gegen Hitze

In Neuwied haben sich die Stadtwerke beispielsweise vorgenommen, bis zum Jahr 2025 70.000 Bäume zu pflanzen, erklärt ein Sprecher der Stadt. Grundsätzlich würde auch auf eine stärkere Begrünung bei Neubauten geachtet. Die Stadt hat nach eigenen Angaben zudem eine Firma mit einem Klimaschutzkonzept beauftragt. Vor zwei Wochen habe es eine entsprechende Auftaktveranstaltung gegeben.

Auch in Andernach gibt es keinen Hitzeaktionsplan – aber ein Klimaschutzkonzept. Neben Dach- und Fassadenbegrünung stehen hier auch Schottergärten im Fokus: denn diese heizen im Sommer die Luft stark auf. Bisher habe die Stadt den Bürgerinnen und Bürgern nahe gelegt, auf solche Gärten zu verzichten, sagt ein Sprecher. Inzwischen gehe man hier aber restriktiver vor.

Bei neuen Bauvorhaben in Andernach sind nach Angaben der Stadt Schottergärten verboten. Zudem kontrolliere die Stadt in Neubaugebieten, wo Schottergärten vorhanden aber nicht erlaubt seien. Dabei sei aufgefallen, dass sich rund 50 Prozent der Bewohner nicht an die Auflagen der Stadt halten würden. Die Bürger dort müssten ihre Gärten jetzt entsprechend umgestalten, sonst drohe eine Strafe, heißt es.

Stadt Mayen bietet gezielte Förderungen an

Die Stadt Mayen fördert nach eigenen Angaben beispielsweise auch Dachbegrünung oder den Bau von Zisternen. Gründächer seien je nach Schichtstärke ein wahrer Wasserspeicher, verbesserten das Klima und seien Lebensraum für Tiere und Pflanzen, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Wer in Mayen ein Gründach hat, dem könnten bis zu 70 Prozent Gebühren für Grundstücksfläche von der Stadt erlassen werden. Zudem fördert die Stadt nach eigenen Angaben das Anlegen eines solchen Daches mit bis zu 50 Prozent.

Und auch für Grundflächen, die an Zisternen mit einem Überlauf an den Kanal angeschlossen sind, erlässt die Stadt nach eigenen Angaben einen Teil der Gebühren. Eine Zisterne ist ein unterirdischer oder abgedeckter Sammelbehälter für Nutzwasser. Voraussetzung für die Gebührenreduzierung sei, dass die Zisternen fest installiert und dauerhaft mit dem Erdreich verbunden seien.

Koblenz

Landwirtschaft rechnet mit Ertragseinbußen Landwirte kämpfen mit Trockenheit und gestiegenen Preisen

Die Trockenheit und Hitze der vergangenen Wochen machen vielen Landwirten zu schaffen. Doch das sind nicht die einzigen Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen haben.

Koblenz

Antrag der WGS-Fraktion abgelehnt Stadtrat Koblenz: Frauen dürfen nicht "oben ohne" schwimmen

Sommer, Sonne, Hitze - die Freibadsaison ist in vollem Gange. Doch jetzt hat der Stadtrat entschieden: Frauen müssen in den Bädern in Koblenz auch künftig ihre Brust bedecken.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

RLP

Schauer und Gewitter angesagt Jetzt wird es kühler in Rheinland-Pfalz

Zum Start in die neue Woche wurde es ungemütlich in Rheinland-Pfalz. Am Montag zogen Schauer und Gewitter von West nach Ost übers Land.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Region Koblenz

Landkreis warnt Bürger Zweithöchste Waldbrandgefahrstufe rund um Koblenz

Hohe Temperaturen und wenig Regen sorgen im nördlichen Rheinland-Pfalz für eine erhöhte Waldbrandgefahr. Der Rhein-Lahn-Kreis warnt deswegen die Anwohner.

Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz

RLP

Hohe Temperaturen in Flüssen und Seen Umweltministerium in RLP ruft erste Gewässerwarnstufe aus

Das Umweltministerium in Rheinland-Pfalz hat eine erste Warnstufe wegen hoher Gewässertemperaturen ausgerufen. Und die nächste Warnstufe könnte schon bald kommen.

Koblenz

Moderne Technik für Klimaschutzplan Darum sucht in Koblenz eine Drohne nach Hitze-Hotspots

Sommer, Sonne, Hitzewelle: Im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels will die Stadt Koblenz wissen, wo es besonders heiß ist. Sie setzt dafür auf eine Drohne mit Wärmebildkamera ein.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz