Portrait von SWR-Reporterin Martina Gonser (Foto: SWR)

Kreisausschuss hält an Busunternehmen fest

Ärger mit Transdev - was muss noch passieren?

STAND

Seit drei Monaten gibt es in der Vordereifel viel Wirbel um das Busunternehmen Transdev. Dennoch will der Kreis Mayen-Koblenz am Anbieter festhalten. SWR Reporterin Martina Gonser kommentiert.

Gefährliche Wendemanöver von Busfahrern, die ihre Route nicht kennen, ein umgefahrenes Bushäuschen, vor Panik schreiende Kinder, die vom Busfahrer einfach im falschen Dorf aus dem Bus geschmissen und stehen gelassen werden.... die sozialen Netzwerke sind voller Beispiele, was schief läuft.

Was muss eigentlich noch passieren, dass der Kreis Mayen-Koblenz handelt und sich von dem privaten Bus-Unternehmen Transdev trennt? Oder zumindest ein Streckennetz kündigt und an ein anderes Busunternehmen vergibt, damit der Öffentliche Nahverkehr im Kreis Mayen-Koblenz besser funktioniert. Und endlich das tut, wofür es bezahlt wird.

Aber wenn das Transportunternehmen schon dem SWR gegenüber selbst wörtlich sagt, "wir haben alles getan, was möglich ist, wir wissen nicht, was wir noch tun können“, dann macht das wenig Hoffnung darauf, dass sich die Situation bald bessern könnte.

Transdev: Kreisausschuss kommt zu anderer Einschätzung

Das sollten eigentlich auch die Mitglieder des Kreisausschusses so sehen. Denn sie sind es, die die Interessen der Bürger vertreten und enorme Summen an Steuergeldern für den Busverkehr ausgeben. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Maifeld Maximilian Mumm hat seinem Namen alle Ehre gemacht und tatsächlich Mumm bewiesen.

Er hat als einziger die Entscheidung des Kreistages Mayen-Koblenz öffentlich gemacht, jetzt doch alle Buslinien weiter bei der Transdev zu belassen und nicht - wie angekündigt - wenigstens ein Streckennetz zu kündigen und an ein anderes Unternehmen zu vergeben.

Eltern denken über Demo nach

Der Kreis sagt nichts dazu - und macht sogar eine Kehrtwende, denn eigentlich war er in den vergangenen Monaten zuvor immer offen mit den Problemen umgegangen. Er hatte sogar ein Gutachten in Auftrag gegeben, das zu dem Ergebnis kam, dass man den Vertrag kündigen könnte. Warum man das jetzt doch nicht tut, ist mir ein Rätsel.

Verbandsbürgermeister Mumm spricht davon, dass seine Kollegen im Kreisausschuss der Meinung gewesen seien, dass sich die Situation wesentlich verbessert habe. Wer einen Blick in die Sozialen Netzwerke wirft, muss das anders sehen: Eltern überlegen, ob sie eine Demo veranstalten oder den Bürgerbeauftragten einschalten sollen.

Vertrauensverlust wegen Bus-Chaos

Die Eltern im ländlichen Raum wie dem Kreis Mayen-Koblenz sind auf den Schulbus angewiesen. Hier werden schon Kita-Kinder, also unter Sechsjährige, mit dem Bus abgeholt. Da wollen die Eltern sicher sein, dass ihre Kinder heil ankommen und zwar dort, wo sie hin sollen. Dieses Vertrauen haben viele schon verloren.

Manche Eltern fahren seit einiger Zeit ihre Kinder selbst in die Schule oder in die Kita. So werden die Busse, die durch zusätzliche Angebote eigentlich die Bürger vom Auto weg in den ÖPNV holen sollten, nicht voller. Das Transportunternehmen hat längst das Vertrauen bei seinen Kunden verspielt. Dieser Vertrauensverlust droht jetzt auch dem Kreis Mayen-Koblenz.

Koblenz

Immer wieder Ärger mit Busunternehmen Keine Kündigung von Transdev: Kreis fehlt Ersatz

Im Kreis Mayen-Koblenz sind in den letzten Monaten Busfahrten mitunter nervenaufreibende Angelegenheiten. Doch der Kreis hält an dem umstrittenen Busunternehmen Transdev fest.

Kollig

Transdev in der Kritik Strafanzeige gegen Busfahrer im Kreis Mayen-Koblenz

Der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Mittelrhein, kurz VMR, hat sich bei den Eltern entschuldigt, deren Kinder von einem Busfahrer im falschen Ort ausgesetzt wurden. Der Vorfall sei eine Katastrophe.

STAND
AUTOR/IN
SWR