Manuela Feld ist zweifache Mutter und meint: "Ich will nicht, dass mein Kind sich mit Corona infiziert - ich weiß ja nicht, wie der Verlauf wird." Ihre 13-jährige Tochter hat sie bereits impfen lassen, für ihren sechsjährigen Sohn hofft sie darauf, dass der Impfstoff bald auch für jüngere Kinder freigegeben wird.
Dass die Schülerinnen und Schüler ab sofort nur noch einmal pro Woche getestet werden sollen, hält sie für falsch. Auch, dass es im Unterricht keine Maskenpflicht mehr gibt, findet sie angesichts der steigenden Infektionszahlen problematisch. Die Mutter hat den Eindruck: "Den Kindern hat das Masken tragen weniger ausgemacht, als wir Eltern da vielleicht rein interpretieren."
Steigende Infektionszahlen bei Schülern und Lehrern
Seit den Herbstferien steigen die Zahlen der Schülerinnen und Schüler und die der Lehrkräfte, die sich mit Corona infiziert haben, wieder stetig an. Aus einer Übersicht der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) geht hervor, dass auch im Norden des Landes zahlreiche Schulen betroffen sind. Die meisten Fälle gibt es demnach derzeit im Kreis Neuwied - hier waren zum 8. November 92 infizierte Schüler bekannt. Das sind rund 0,4 Prozent aller Schüler, die im Kreis zur Schule gehen.
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Auch wenn die Zahlen im Norden des Landes noch nicht besorgniserregend seien, kritisiert der Regionalelternsprecher im Schulaufsichtsbezirk Koblenz, Erwin Lenz, die neuen Corona-Regeln an Schulen. "Wir müssen verhindern, dass die Schulen zu Hot-Spots werden", sagt Lenz im Gespräch mit dem SWR. Er plädiert dafür, weiterhin zweimal pro Woche die Schüler zu testen - und zwar auch die Geimpften.
Die Inzidenzen steigen - die Tests gehen zurück
Lenz berichtet von zahlreichen besorgten Eltern, die sich in den vergangenen zwei Wochen an ihn gewandt haben. Die Aussagen seien ähnlich gewesen: Niemand kann verstehen, wie angesichts steigender Zahlen die Sicherheitsmaßnahmen an Schulen zurückgefahren werden. "Das passt einfach nicht zusammen", so Lenz. Er weist auch darauf hin, dass beispielsweise immer noch nicht genug Luftfilteranlagen an den Schulen vorhanden sind.
Seit April gibt es die Selbsttests an rheinland-pfälzischen Schulen. Die Änderung auf einen Test pro Woche ist die erste großflächige Reduzierung der Teststrategie. Das Land hatte in diesem Zusammenhang auf die geringe Zahl von Corona-Fällen hingewiesen, die zuletzt durch die Tests aufgedeckt werden konnten. Die Quote liege in der Schülerschaft bei nur 0,03 Prozent (siehe Infokasten). Für das Testprogramm hat das Land nach Angaben des Bildungsministeriums bisher rund 80 Millionen Euro ausgegeben.
Sorge um den Schulbetrieb durch Corona-Infektionen
Marion Gutberlet, die Sprecherin des Schulelternbeirats am Eichendorff-Gymnasium Koblenz, befürchtet jedoch, dass die Zahlen an den Schulen explodieren könnten. Sie hat drei Töchter an der Schule - alle sind geimpft. Allerdings gebe es noch viele ungeimpfte Kinder an der Schule. Die könnten durch zusätzliche Tests besser geschützt werden. Werden weniger Infizierte entdeckt, desto eher könne sich das Virus unkontrolliert ausbreiten.
"Je mehr sich anstecken, desto größer ist die Gefahr, dass der Schulbetrieb zusammenbricht", erklärt Gutberlet. Sie hält es für wichtig, dass die Kinder in die Schule gehen können. Trotz aller digitalen Möglichkeiten und des hohen Engagements der Lehrer sei während des Lockdowns viel auf der Strecke geblieben.
In Sachen Tests hofft Gutberlet jetzt auf eine kurzfristige Unterstützung der Stadt Koblenz. Als Mitglied des Schulträgerausschusses will Gutberlet vorschlagen, dass die Stadt die Kosten für einen zweiten Test pro Woche in den Schulen übernimmt. Unabhängig davon hatte die Stadt Koblenz vor Kurzem beschlossen, den geimpften Koblenzerinnen und Koblenzern weiterhin kostenlose Tests anzubieten.