Das Votum im Koblenzer Stadtrat war am Donnerstagnachmittag eindeutig: Der Tagesordnungspunkt 19 zur Änderung der Bäderordnung wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Diesen Antrag hatte die Wählergruppe Schupp (WGS) eingebracht.
Sie wollte erreichen, dass die Bäderordnung geändert wird - und zwar so, dass auch Frauen ohne Oberteil in den städtischen Bädern schwimmen dürfen, etwa im Koblenzer Freibad auf dem Oberwerth. Laut Bäderordnung müssen Frauen beim Baden einen Bikini oder einen Badeanzug tragen, ein Höschen allein reicht nicht - und dabei bleibt es nach der Abstimmung im Koblenzer Stadtrat auch in Zukunft.
Stimmen Sie ab: Soll "Oben ohne" im Koblenzer Freibad erlaubt sein?
Diskussion auch in Koblenz über Ungleichbehandlung
Hintergrund ist, dass viele Aktivistinnen in ganz Deutschland bei Demonstrationen immer wieder auf die Ungleichbehandlung in öffentlichen Schwimmbädern aufmerksam machen, wonach Frauen - anders als Männer - ihre Brust bedecken müssen. Dieser Argumentation schloss sich die WGS-Fraktion an. In ihrem Antrag hieß es: "Es ist nicht mehr zeitgemäß, dass solche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht werden. Wer will, soll im Schwimmbad mit freiem Oberkörper unterwegs sein dürfen."
In Göttingen geht "oben ohne" Was ist in Freibädern in RLP an Badekleidung erlaubt?
In Göttingen (Niedersachsen) dürfen auch Frauen "oben ohne" schwimmen. Wie sieht es in den Freibädern in Rheinland-Pfalz aus - was darf ich zum Baden anziehen, was nicht?
Oben-Ohne-Schwimmen bereits in Göttingen und Siegen erlaubt
In einigen Städten gibt es seit dem Frühjahr eine Debatte über die Frage, ob auch Frauen "Oben Ohne" schwimmen gehen können sollten. Die Diskussion wurde laut, nachdem Göttinger Schwimmbäder ihre Baderegeln entsprechend geändert hatten. Seit dem 1. Mai dürfen Frauen in städtischen Schwimmbädern dort am Wochenende oberkörperfrei baden. Die Regelung gilt zunächst versuchsweise bis zum 31. August. Auch die Stadt Siegen in Nordrhein-Westfalen erlaubt inzwischen das Oben-Ohne-Baden in den städtischen Bädern.
Auslöser war der Fall einer Frau, der ein Göttinger Schwimmbad im August 2021 Hausverbot erteilt hatte, weil sie sich geweigert hatte, ihre Brust zu bedecken. Die Frau, die anonym bleiben möchte, kritisierte, die Schwimmmeister hätten sich sexistisch und "transfeindlich" verhalten. Sie hätten sie aufgrund ihres Aussehens "als weiblich einkategorisiert". Danach hatte es eine sechsmonatige Debatte in der Stadt gegeben, die schließlich in die neue Regelung mündete.
Laut Umfrage mehr als ein Drittel für Baden ohne Oberteil
Eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitus YouGov im Auftrag der Deutschen Presseagentur kam vor kurzem zu dem Ergebnis, dass 37 Prozent der Erwachsenen in Deutschland den Ansatz gut finden, Frauen das Tragen eines Oberteils nicht unbedingt vorzuschreiben. Weitere 28 Prozent der bundesweit Befragten finden das Oben-Ohne-Baden von Frauen "nicht gut". Der Rest ist unentschieden oder machte keine Angaben.