Mitarbeiter des kampfmittelräumdienstes und zwei Feuerwehrmänner stehen neben großer Fliegerbombe im Rhein (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Thomas Frey)

Große Evakuierungsaktion vor zehn Jahren

Als eine Bombenentschärfung Koblenz in Atem hielt

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Am 4. Dezember 2011 sorgte eine 1,8-Tonnen schwere Bombe im Rhein für den Ausnahmezustand in Koblenz: 45.000 Menschen mussten am Tag der Entschärfung ihre Wohnungen und Häuser verlassen.

Entdeckt wurde der riesige Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg Ende November 2011. Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz kann sich noch gut an den Tag erinnern: "Die Luftmine lag noch im Wasser und war wegen der Spiegelung schwer zu erkennen. Aber mir war da schon klar, dass es eine besondere Bombe war."

Besonders war die Fliegerbombe laut Ofenstein zum einen wegen ihrer Größe: zwei Meter lang, einen Durchmesser von 80 Zentimeter und geladen mit 1,3 Tonnen Sprengstoff. Wenn sie explodiert wäre, hätte die Druckwelle die Trümmer bis hoch zum Aussichtspunkt Rittersturz geschleudert, erklärt der Experte.

Druckwelle der Bombe hätte große Zerstörungskraft gehabt

Aber auch wegen ihrer drei Zünder sei der Blindgänger problematisch gewesen, so Ofenstein. Das Wasser habe das Material stark angegriffen, die Zünder seien dadurch noch reibungsempfindlicher geworden, als sowieso schon.

Riesige Fliegerbombe im Rhein (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Thomas Frey)
Mit Hilfe von Pumpen wurde die Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg, die im Rhein gefunden wurde, freigelegt.

Halb Koblenz wurde evakuiert

Die Koblenzer Ordnungsbehörden legten deshalb einen großen Evakuierungsradius fest. Am Tag der Entschärfung mussten 45.000 Menschen raus aus ihren Wohnungen und Häusern. Auch zwei Krankenhäuser und mehrere Seniorenheime waren betroffen. Das Gefängnis im Koblenzer Stadtteil Karthause musste evakuiert werden.

"Wir müssen immer vom Schlimmsten ausgehen, deshalb war diese große Evakuierung notwendig."

Es war die bislang größte Evakuierung wegen einer Bombenentschärfung in Koblenz. Auch die Innenstadt wurde abgesperrt. Die Fußgängerzone war am 4.12.2011 menschenleer. Halb Koblenz glich einer Geisterstadt.

Zwei Polizisten vor menschenleerer Fußgängerzone in Koblenz (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Thomas Frey)
Am Morgen der Entschärfung einer Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg war die Fußgängerzone in Koblenz am 4.12.2011 bis auf zwei Polizisten menschenleer.

Gegen 14.30 Uhr begann das Team des Kampfmittelräumdienstes, den Blindgänger zu entschärfen. Weil Marco Ofenstein in die Presseabteilung abberufen worden war, konnte er seine Kollegen nicht unterstützen.

Entschärfung schneller und problemloser als gedacht

Für ihn sei das schwierig gewesen, erinnert sich der heute 41-Jährige: "Ich war in Gedanken bei meinen Kollegen und war unheimlich nervös. Mir kam die Zeit unheimlich lang vor."

Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes bereiten am 4.12.2011 in Koblenz die entschärfte Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg für die Bergung aus dem Rhein vor. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Thomas Frey)
Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes bereiten am 4.12.2011 in Koblenz die entschärfte Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg für die Bergung aus dem Rhein vor.

Dabei ging die Entschärfung schneller und auch problemloser als gedacht. "Als der erlösende Anruf kam, war ich unglaublich erleichtert", erinnert sich Ofenstein. Außer der riesigen Bombe entschärften die Experten an dem Tag noch eine kleinere amerikanische Fliegerbombe und ein Tarnnebelfass.

Am frühen Abend konnten die Koblenzer dann wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Die 1,8 Tonnen schwere Bombe wurde von einer Spezialfirma aus einem Zwischenlager abtransportiert und unschädlich gemacht.

Ludwigshafen

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Mayen

Blindgänger aus dem 2. Weltkrieg Fliegerbombe in Mayen problemlos entschärft

In Mayen hat der Kampfmittelräumdienst eine 250 Kilo schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft. Für die Entschärfung waren Teile der Innenstadt evakuiert worden.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Koblenz

Bei Bauarbeiten im Stadtteil Wallersheim gefunden Fliegerbombe in Koblenz erfolgreich entschärft

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Am Vormittag SWR4 Rheinland-Pfalz

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