Entdeckt wurde der riesige Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg Ende November 2011. Marco Ofenstein vom Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz kann sich noch gut an den Tag erinnern: "Die Luftmine lag noch im Wasser und war wegen der Spiegelung schwer zu erkennen. Aber mir war da schon klar, dass es eine besondere Bombe war."
Besonders war die Fliegerbombe laut Ofenstein zum einen wegen ihrer Größe: zwei Meter lang, einen Durchmesser von 80 Zentimeter und geladen mit 1,3 Tonnen Sprengstoff. Wenn sie explodiert wäre, hätte die Druckwelle die Trümmer bis hoch zum Aussichtspunkt Rittersturz geschleudert, erklärt der Experte.
Druckwelle der Bombe hätte große Zerstörungskraft gehabt
Aber auch wegen ihrer drei Zünder sei der Blindgänger problematisch gewesen, so Ofenstein. Das Wasser habe das Material stark angegriffen, die Zünder seien dadurch noch reibungsempfindlicher geworden, als sowieso schon.

Halb Koblenz wurde evakuiert
Die Koblenzer Ordnungsbehörden legten deshalb einen großen Evakuierungsradius fest. Am Tag der Entschärfung mussten 45.000 Menschen raus aus ihren Wohnungen und Häusern. Auch zwei Krankenhäuser und mehrere Seniorenheime waren betroffen. Das Gefängnis im Koblenzer Stadtteil Karthause musste evakuiert werden.
"Wir müssen immer vom Schlimmsten ausgehen, deshalb war diese große Evakuierung notwendig."
Es war die bislang größte Evakuierung wegen einer Bombenentschärfung in Koblenz. Auch die Innenstadt wurde abgesperrt. Die Fußgängerzone war am 4.12.2011 menschenleer. Halb Koblenz glich einer Geisterstadt.

Gegen 14.30 Uhr begann das Team des Kampfmittelräumdienstes, den Blindgänger zu entschärfen. Weil Marco Ofenstein in die Presseabteilung abberufen worden war, konnte er seine Kollegen nicht unterstützen.
Entschärfung schneller und problemloser als gedacht
Für ihn sei das schwierig gewesen, erinnert sich der heute 41-Jährige: "Ich war in Gedanken bei meinen Kollegen und war unheimlich nervös. Mir kam die Zeit unheimlich lang vor."

Dabei ging die Entschärfung schneller und auch problemloser als gedacht. "Als der erlösende Anruf kam, war ich unglaublich erleichtert", erinnert sich Ofenstein. Außer der riesigen Bombe entschärften die Experten an dem Tag noch eine kleinere amerikanische Fliegerbombe und ein Tarnnebelfass.
Am frühen Abend konnten die Koblenzer dann wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Die 1,8 Tonnen schwere Bombe wurde von einer Spezialfirma aus einem Zwischenlager abtransportiert und unschädlich gemacht.