Philipp Küsell wartet am Gülser Moselbogen in Koblenz auf den Unternehmer, der im Auftrag der Stadt 15 Bäume auf der Liegewiese mit seinem Traktor wässern soll. Küsell ist bei der Stadt für den Bereich Baumpflege und Baumsanierung zuständig. Teilweise, erklärt er, standen die Bäume bis zum Frühjahr noch in der Nähe der Pfaffendorfer Brücke. Damit sie nicht gefällt werden müssen, wenn der Neubau der Brücke beginnt, wurden sie ans Moselufer versetzt. Damit sie gut gedeihen, bekommen sie regelmäßig bis zu 300 Liter Wasser.
Damit gehören sie zu den wenigen Bäumen, die im Koblenzer Stadtgebiet regelmäßig bewässert werden, sagt Philipp Küsell. "Wir haben ein Programm von etwa 1.200 Bäumen im Stadtgebiet, die wir regelmäßig wässern. Wir wissen wann und in welcher Intensität und können das auch steuern."
Stadt Koblenz: Bewässerung der Bäume muss gesteuert werden
Die Steuerung sei wichtig, so Küsell: Man könne nicht alle 21.000 Bäume im Koblenzer Stadtgebiet regelmäßig wässern. Das würde zu viel Wasser verbrauchen. Zudem wolle man die Bäume, die man regelmäßig wässere, auch irgendwann entwöhnen. "Das kriegen wir aber nur dann hin, wenn wir den Baum dazu erziehen, seine Wurzeln auch in die tieferen Bodenschichten wachsen zu lassen - da, wo er später, wenn es lange Trockenheitsphasen gibt, auch Wasser findet."
Wichtig sei, dass das Wasser bis zu den Wurzeln komme. Das könne man aber nur mit den sehr großen Mengen von bis zu 300 Litern Wasser pro Durchgang erreichen und auch nur in der Intensität, mit der die Bäume gegossen würden.
Experte der Stadt Koblenz: Zwei, drei Gießkannen Wasser bringen nichts
Den Bäumen bringe es deshalb nichts, wenn Anwohner sie mit ein oder zwei Gießkannen Wasser gießen, sagt Küsell. "Bei 30 Grad im Schatten verdunstet das Wasser einfach viel zu schnell, als dass es da ankommt, wo es der Baum auch wirklich braucht." Auch diese Bäume wolle man auf Dauer von den regelmäßigen Wassergaben entwöhnen, damit sie alleine mit der Hitze und Trockenheit klar kommen.
In Koblenz würden deshalb nur junge oder gerade neu gepflanzte Bäume regemäßig gegossen. Außerdem auch solche, die als Einzelbäume ein Ortsbild prägen oder als Naturdenkmal anerkannt sind.
In Pirmasens sollen die Bürger die Bäume gießen
Der Aufruf der Stadt Koblenz vom Mittwoch steht im Gegensatz zu einem Aufruf der Stadt Pirmasens: Sie hat ihre Bürgerinnen und Bürger ausdrücklich darum gebeten, bei der Bewässerung der rund 18.000 Stadtbäume zu helfen. Dort seien Mitarbeiter der Stadt im Dauereinsatz, sie könnten aber nicht alle Stadtbäume in Pirmasens regelmäßig wässern.